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Es geht voran: Dietmar Krist über Breitbandausbau, Hessenkasse und Fusion
03.08.18 - Nach 20 Jahren wollte Dietmar Krist wieder in seine alte Heimat. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hessischen Landtag und später als stellvertretender Referatsleiter im Hessischen Ministerium hat Krist "immer nur zugearbeitet". Jetzt ist er als Bürgermeister direkt am Menschen und am Geschehen und freut sich über seine Aufgabe in der Kommunalpolitik: "Man bekommt direkt mit, wenn etwas umgesetzt wird."
Und davon gibt es derzeit in der Gemeinde einiges: Beispielsweise schreitet der Breitbandausbau endlich voran. Derzeit ist die Telekom bereits dabei, erste Kabel zu ziehen und Kästen zu setzen. Die Gebiete in der Gemeinde mit der Vorwahl 06631 sollen bis spätestens Ende des Jahres mit schnellem Internet versorgt sein - Ohmes wird im nächsten Jahr mit der Bigo ans Netz gehen. Für Krist ist das ein wichtiger Schritt in die Zukunft: "Internet gehört heutzutage zur Grundversorgung." Er sieht das langsame Internet als großen Standortnachteil. "Wir sind in zehn Minuten auf der Autobahn, haben also eine gute Lage. Doch das bringt nichts, wenn man beispielsweise kein Home-Office machen kann. Es muss sich etwas tun", ist sich Krist sicher. Für die Zukunft ist die Gemeinde auch mit dem neuen Mobilfunkmast in Vockenrod gut aufgestellt.
Durch die Hessenkasse kann Antrifttal auch weiter in die Zukunft investieren. "Als kleinste Gemeinde im Vogelsbergkreis sind wir als großer Gewinner der Hessenkasse hervorgegangen." Über 800.000 Euro stehen Antrifttal nun zu Verfügung. "Wir standen unter dem Rettungsschirm. Alle mussten in den sauren Apfel beißen, indem Steuern und Abgaben erhöht wurden." Das hat sich gelohnt. Derzeit berät die Gemeinde, wie das Geld gut eingesetzt werden kann. "Das Gute dabei ist, dass das Geld relativ frei einsetzbar ist." Erste Ideen gibt es bereits: Die Fahrzeuge der Feuerwehr sind über 20 Jahre alt - neue sollen her. Auch der Erhalt der Straßen soll mit dem Geld sichergestellt werden - "diese haben durch den letzten Winter enorm gelitten."
Ein weiteres großes Thema, was die Gemeinde derzeit beschäftigt, ist die mögliche Fusion mit Kirtorf. In der Gemeindevertretersitzung im Juni wurde dagegen gestimmt - während in Kirtorf die deutliche Mehrheit dafür war. Für die Antrifttaler war keine vernünftige Grundlage geschaffen, um schon jetzt eine Fusion einzugehen. Zwar wurden zwei Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, dennoch hinterließ diese viele Fragen. "Die Leute wissen nicht, was auf sie zukommt." Vor allem herrscht auch Uneinigkeit in der Bevölkerung: Einige fänden eine mögliche Fusion mit Alsfeld sinnvoll, andere mit Kirtorf. "Die dritte Gruppe möchte so lange eigenständig bleiben, wie es nur geht." Krists Wunsch als Bürgermeister ist es, nun eine vernünftige Lösung zu finden. Die Fraktionsvorsitzenden haben sich bereits zum Austausch getroffen. "Durch die Urlaubszeit ist noch nicht mehr passiert."
Mit 1.945 Einwohnern ist Antrifttal die kleinste Gemeinde im Vogelsbergkreis. Doch das heißt lange nichts Schlechtes. Die Geburtenrate ist in den letzten Jahren gestiegen, es gibt keinen großen Leerstände zu verzeichnen. Auch das bürgerliche Engagement ist vorbildlich. "Man merkt den Leuten die Verbundenheit mit der Gemeinde an." In Seibelsdorf hat sich durch die 750-Jahr-Feier ein großer Schub entwickelt. Ein Verein hat sich dadurch gegründet, der mit dem Gewinn in das Dorf investieren will, der Abenteuerspielplatz soll damit beispielsweise aufgewertet werden. (Luisa Diegel) +++