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Olaf Dahlmann will eine mögliche "Schlafkommune vor Fulda" verhindern
22.08.18 - Der Bürgermeisterjob hält für Olaf Dahlmann täglich neue Aufgaben und Ziele bereit. Die Themenvielfalt und das Unerwartete reizen ihn immer wieder aufs Neue. „Ich möchte die Sorgen und Nöte der Bürger kennen“, so der Rathauschef. Deshalb ist er jederzeit ansprechbar, bringt damit die Arbeit im Rathaus, die Arbeit mit den Bürgern und seine politischen Aufgaben in Einklang.
Das ist nicht immer leicht - vor allem wenn Großprojekte, wie die Ortsumgehung in Wartenberg, auf der Agenda stehen. Es ist das Thema in der Gemeinde, welches die Menschen am meisten beschäftigt und wo es viel Diskussionsbedarf gibt. Bei seinem Amtseintritt im Januar 2015 hat Dahlmann gesagt, dass er die Ortsumgehung nicht unbedingt bräuchte - doch er möchte die Meinungen der Bürger ernst nehmen. Auch deshalb gab es in der Vergangenheit viele Info- und Diskussionsveranstaltungen. Derzeit läuft die Planfeststellung, wenn es gut läuft, könnte im Jahre 2021 der Bau beginnen. Dann würde die Straße von Fulda kommend an der Müser Kreuzung durch eine neue Brücke geradeaus verlaufen. Eine lange Brücke würde über die Lauteraue vorbei an Angersbach und Lauterbach ziehen - im Ortsteil Maar würde die Umgehung enden. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, eine Entscheidung ist immer noch nicht getroffen.
Die Meinung der Bürger ist gespalten: „Einige tendieren ganz klar zu ja, die anderen zu nein, dann gibt es die dritte Gruppe, denen es bis jetzt noch völlig egal ist.“ Für Dahlmann ist es wichtig, durch eine mögliche Ortsumgehung nicht „die Schlafkommune vor dem großen Fulda zu werden“. Denn eine Ortsumgehung könnte für die gewerblichen Betriebe hohe Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent bedeuten. „Bäcker, Metzger oder die Bank gehören für viele Pendler zum festen Halt auf dem Weg, deshalb müssen wir uns darüber genau Gedanken machen.“ Deshalb ist er zusammen mit dem Gemeindevorstand einer Meinung - beide lehnen die Ortsumgehung ab. Das letzte Wort hat dabei aber die Gemeinevertretung, die am kommenden Freitag darüber abstimmen wird. Landrat Manfred Görig möchte die Abstimmung jedoch auf später verschieben.
Bei der Frage nach der Modernisierung der Kläranlage ist die Entscheidung bereits gefallen. Einige Möglichkeiten wurden geprüft, nun steht Angersbach bereits in den Vertragsdetails, um die Kläranlage an die von Lauterbach anzuschließen. Die Kläranlage in der Kreisstadt hat dafür genügend Kapazität und bietet eine bessere Reinigungsleitung. „Es wurde die beste Lösung für die Bürger, die Gemeinde, für die Sicherheit und für das Finanzielle gefunden.“
Ein großes Ziel von Bürgermeister Dahlmann ist es, die Gemeinde Wartenberg zukunftssicher zu machen. Durch eine solide Haushaltssituation, die verkehrsgünstige Lage und intakten Infrastrukturen ist der Grundstein schon gelegt. Auch der neu eingeführte Wochenmarkt in Landenhausen hat sich längst etabliert - und wird vor allem von der älteren Generation dankend angenommen. Dahlmann möchte den Bürgern vermitteln, dass nicht nur Strukturen wegfallen, sondern auch immer wieder neue dazukommen. „Der Wochenmarkt wird sehr gut angenommen. Es ist genau die richtige Mischung aus Klatsch und Tratsch und der Versorgung.“ Ein paar Sorgen und Nöte gibt es wie in jeder Gemeinde auch in Wartenberg. Doch Dahlmann hält am Positiven fest: Die nahe Entfernung zu Fulda und zu Alsfeld sorgt beispielsweise für einen hohen Immobilienbedarf – der Wohnungsbedarf soll für die Zukunft ausgeweitet werden. Auch die Gewerbeflächen boomen, sodass auch bald ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden soll. (Luisa Diegel) +++