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Leopold Bach kämpft um Erhalt der Infrastrukturen und hofft auf Unterstützung
29.08.18 - Der 25. Februar brachte eine entscheidende Veränderung in der Gemeinde Feldatal: Denn diese hatte nach langer Vakanz endlich wieder einen Bürgermeister. Mit 81,7 Prozent entschieden sich die Bürger klar für den gebürtigen Münchner Leopold Bach. Seit etwa vier Monaten ist er nun im Amt und hat schon viel Positives zu berichten. "Ich bin gerne für die Bürger da und möchte etwas bewegen, was den Menschen noch in Jahrzehnten etwas bringt."
Mit dem Amt als Bürgermeister hat er eine Großbaustelle übernommen. Sein Vorgänger Dietmar Schlosser wurde auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt - die Gemeinde stand ohne Bürgermeister da. Deshalb sind einige Dinge liegen geblieben, die Bach nun abarbeitet. Bei den vielen Baustellen will er aber eines nicht vergessen: die Kommune Groß-Felda im ländlichen Raum zu stärken und für die Zukunft sicher zu machen. Denn der 30-Jährige hat seine Bedenken, dass aus Wiesbaden so viele Fördermittel auch nach der Landtagswahl noch in den Vogelsberg fließen. "Man erinnert sich an den ländlichen Raum vor der Landtagswahl. Ich habe Sorgen, dass nach der Wahl der Fokus wieder auf dem Rhein-Main-Gebiet und den Ballungszentren liegt. Es war jetzt ein nettes Wahlkampfgeschenk, es muss aber auch in Zukunft unbedingt weiter etwas passieren." Denn mit den Entscheidungen aus Wiesbaden, was beispielsweise die Kindergartenbeitragsfreiheit angeht, haben die Kommunen am meisten zu kämpfen. "Die Eltern wurden entlastet, die Kommunen werden aber auf eine harte Probe gestellt." Auch das Thema Straßenbeiträge muss in naher Zukunft angegangen werden. "Ich wünsche mir, dass man den Fuß etwas vom Gas nimmt und nicht immer nur kurz vor den Wahlen Präsente verteilt."
Denn genauso wie alle anderen Kommunen im Vogelsberg, ist auch Feldatal auf Hilfsmittel von Bund und Land angewiesen. Wichtige Infrastrukturen müssen beispielsweise erhalten werden, um die Versorgung zu sichern. Die Kommune ist da allerdings schon ganz gut aufgestellt: Apotheke, Supermarkt, Schulen, Kindergarten oder die Nähe zur B49 lockten zuletzt sogar Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet in die Gemeinde. Ein großes Highlight ist auch das Kestricher Freibad, das neu instandgesetzt wurde. Rohre waren undicht, deshalb verlor es ständig Wasser. Bald soll es dann noch mit einer Folie ausgestattet werden. Auch die vielen Spielplätze in der Gemeinde sollen erneuert werden. Vieles läuft also nach Plan. "Wir haben kein großes Problem mit dem demografischen Wandel. Die Zahlen der letzten Jahre sind konstant. Es gibt keinen großen Boom, aber auch keinen großen Rückgang." Bach sieht Feldatal als "die Perle im Vogelsberg, die noch nicht richtig entdeckt wurde". Er sieht großes Potenzial im Tourismus, "da könnte man mehr machen", an Übernachtungsmöglichkeiten fehlt es jedoch in der Gemeinde.
Doch derzeit beschäftigt den Bürgermeister noch ein anderes Thema viel mehr: die ärztliche Versorgung in der Kommune sicherzustellen. "Dr. Haflinger sucht seit 9 1/2 Jahren nach einem Nachfolger. Er geht jetzt auf die 70 zu und hört wahrscheinlich in den nächsten zwei bis drei Jahren auf." Interessenten sind Mangelware, die sprangen immer wieder ab, wenn es zu näheren Verhandlungen kam. "Wir haben noch eine andere Hausärztin, doch die kann das alleine nicht alles abfangen." Bach steht deshalb in regelmäßigem Kontakt, auch zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, einer Medizin-Kanzlei, um möglichst schnell einen Nachfolger für Feldatal zu gewinnen.
Trotz einiger Probleme glaubt Bach an die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde. Die Volksbank investiert beispielsweise gerade in ein Mehrfamiliengebäude im Zentrum Groß-Feldas. Dort werden acht neue Wohnräume entstehen. Auch ein neuer Imbiss ist in Planung, sodass die Gastronomie in der Kommune weiter belebt wird. Außerdem profitiert Feldatal von der Hessenkasse und einem anderen Investitionsprogramm, was noch einmal 280.000 Euro sichert. Bach ist froh, dass er in dieser kurzen Amtszeit schon einiges auf den Weg bringen konnte. "Ich habe viel positive Resonanz bekommen, darauf möchte ich aufbauen." (Luisa Diegel) +++