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Die Arbeit zu den Menschen bringen: Erweiterung des Gewerbegebietes geplant
13.08.18 - In der Landwirtschaft ist Bernhard Ziegler groß geworden, nach seinen Tätigkeiten im Landratsamt und in der Gemeinde Grebenhain sucht er nach mehr Abwechslung. „Die habe ich jetzt als Bürgermeister von Herbstein“, sagt und lacht er. Dort hat er derzeit alle Hände voll zu tun, denn Veränderungen stehen bevor.
Einige Punkte sind gerade auf seiner Agenda ganz oben – dazu gehört unter anderem die Erweiterung des Gewerbegebiets. Etwa zehn Betriebe sind dort bereits angesiedelt, mit zehn Hektar sollen nun weitere Firmen nach Herbstein gelockt werden. „Wir haben das Glück, dass es zwei große Betriebe bei uns gibt“, erzählt Ziegler im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Dazu zählen die Behindertenhilfe Vogelsbergkreis und die Gemeinschaft Altenschlirf. Allein diese Betriebe bieten mehr als 100 Arbeitsplätze in der Kommune. Deshalb finden auch viele Herbsteiner in ihrer Stadt einen Job – die Zahl der Arbeitsplätze gleicht sich mit den Arbeitssuchenden. Der Rathauschef ist zufrieden mit der Situation, strebt aber nach stetiger Verbesserung – auch deshalb sieht er die Erweiterung des Gewerbegebietes als große Chance. „Ich bin dankbar, dass es so gut läuft. Man merkt, dass sich die Leute mit dem Ort identifizieren.“
Dazu gehören auch die Senioren in der Kommune. Durch das heimische Seniorenheim direkt am Kurpark gelegen, fühlen auch die sich pudelwohl. Deshalb ist eine Erweiterung des Seniorenheims geplant - derzeit leben etwa 60 Senioren dort. Das Heim soll sich in den nächsten Jahren verdoppeln – die Tagespflege und das betreute Wohnen bekommen dadurch einen noch höheren Standart. „Senioren wollen nicht abgeschirmt in irgendeinem Wald untergebracht werden, sie suchen die Nähe zu Menschen.“ Der Standort direkt in Herbstein, neben der Vulkantherme und dem Kurpark, ist daher perfekt.
Auch die Suche nach einem neuen Feuerwehrstützpunkt ist in Herbstein derzeit ein großes Thema. Die jetzige Bleibe ist auf die Dauer zu klein – auch an neuen Vorschriften hakt es. Fünf Fahrzeuge und die technische Ausstattung müssen also umziehen – ein Millionenprojekt für die Stadt. „Zwei Flächen kommen für uns ins Frage“, berichtet der Bürgermeister. Entschieden ist dabei aber noch nichts. In diesem Zusammenhang findet Ziegler nur lobende Worte – für die Feuerwehr und das ganze Vereinswesen und ehrenamtliche Engagement in und um Herbstein. Der Zusammenhalt läuft vorbildlich, „sonst könnte Veranstaltungen für beispielsweise Fasching bei uns in der Größenordnung nicht stattfinden“.
Unzufrieden ist Ziegler im Moment mit dem Breitbandausbau. „Es ist eine Katastrophe.“ Er findet, dass man die ganze Sache von Bund und der Telekom ganz anders angehen sollte. „Ich merke hier eine gewisse Trägheit.“ Dennoch findet er, dass der Landrat in dieser Hinsicht sehr gute Arbeit geleistet hat. Doch verstehen kann er es nicht, dass der Internetempfang in vielen anderen Ländern so gut ist und Deutschland, vor allem aber der Vogelsberg, so hinterherhinkt. Denn eine gute Internetverbindung gehört in der heutigen Zeit zur Grundversorgung. Ist die nicht gegeben, ist es schwierig, jüngere Leute in der Kommune zu halten. Dennoch liegt Herbstein über dem durchschnittlichen Schnitt des Vogelsbergkreises. „Junge Leute suchen bei uns Häuser.“ Deshalb sind auch Ausweisungen von Neubaugebieten in Herbstein ein großes Thema. „Mir ist es wichtig, die Innenentwicklung voranzutreiben.“ (Luisa Diegel) +++