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Eine Stadt steht unter Schock- Ein Nachbar: "Meine Frau hatte Angst"
20.02.20 - Die Stadt Hanau steht unter Schock: Tobias R. erschießt am Mittwochabend in der Shisha-Bar „Midnight“ am Heumarkt in der Innenstadt fünf Menschen. Dann fährt er weiter zum Kurt-Schumacher-Platz, hier sterben weitere vier Personen. Insgesamt werden an den beiden Tatorten neun Menschen getötet. Die Polizei ist auch am Donnerstagmorgen noch mit einem Großaufgebot vor Ort.
Nach der Tat fährt der Tobias R. in seine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt. Diese liegt nur zwei Straßen vom Kurt-Schumacher-Platz entfernt. Hier richtet er sich selbst und, nach Medienberichten, auch seine Mutter. Insgesamt sterben elf Menschen. Die Wohnung des Täters liegt in einem ruhigen Wohngebiet in der Helmholtzstraße. Zahlreiche Medienvertreter sind vor Ort. Die Straße ist weiträumig abgesperrt.
Nachbar Dieter Hog wohnt knapp 50 Meter entfernt, kannte den Täter aber nicht. „Ich bin nach Hause gekommen und habe mich über das Polizeiaufgebot gewundert. Der Hubschrauber ist über uns gekreist. Es war ein unangenehmes Gefühl. Meine Frau hatte Angst, ich aber nicht“, erklärt Hog am Donnerstagmorgen. Er beschreibt die Gegend als eine ruhige Wohngegend. „Ich wohne seit 35 Jahren hier. So etwas haben wir noch nicht erlebt.“
Die Polizei sichert auch am Donnerstagmorgen Spuren, riegelt die Tatorte ab. Am Kurt-Schumacher-Platz legen Menschen Blumen und Kerzen nieder. Davor steht eine beschädigte Limousine. Ein Feuerwehrzelt wurde als Sichtschutz aufgebaut. Im Erdgeschoss eines Hochhauses befindet sich ein Kiosk mit der Aufschrift "24/7 Kiosk“. Der Blick ins Innere ist versperrt. Eine Gruppe Jugendliche kommt vorbei. Sie bleiben stehen und weinen. Die Menschen in Hanau sind sprachlos. (Moritz Pappert) +++