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"Wir schlafen kaum noch": So geht es den Angehörigen nach dem Attentat
21.08.20 - "Das war meine Tochter, jetzt ist sie nicht mehr da", sagt Filip Goman, der Vater der ermordeten Mercedes Kierpacz. Sie wurde, wie acht andere junge Menschen, bei dem Anschlag in Hanau vor sechs Monaten getötet. Auch wenn mittlerweile ein paar Monate vergangen sind, ist in Hanau nichts mehr wie vorher. Noch immer sitzen der Schmerz und die Trauer tief.
Filip Goman steht wenige Meter neben dem ersten Tatort, vor der Initiative 19. Februar und raucht. Er bittet uns, ein Interview geben zu dürfen. Die Angehörigen wollen reden. Sie wollen, dass ihr Schicksal öffentlich wird. Filip Goman und die anderen Angehörigen kommen jeden Tag hierher. Sie reden, essen und rauchen zusammen. Der 19. Februar hat nicht nur die Leben der neun jungen Menschen zerstört. Auch das Leben der Väter, Mütter und Geschwister der Toten hat sich innerhalb weniger Stunden komplett verändert.
Ähnlich geht es Armin Kurtovic. Auch sein Sohn wurde ermordet. "Er war in der Familie der Sonnenschein. Er hat immer nur gelächelt. Er ist nicht mehr da", sagt sein Vater. Im Interview erzählt er, wie er von dem Tod seines Sohnes erfahren hat "der Polizist hat eiskalt gesagt, es gibt keine Überlebende."
Als wir am Kurt-Schumacher-Platz in Kesselstadt ankommen treffen wir Niculescu und seine Frau Iulia Paun. Die beiden kommen jeden Tag an den Ort, an dem ihr Sohn sein Leben verloren hat. "Wir schlafen kaum noch. Ich und meine Frau haben alles verloren, was wir geliebt haben. Das einzige Kind, es ist schwer", sagt Niculescu Paun. Sein Sohn Vili hat noch versucht den Täter Tobias R. mit seinem Auto zu verfolgen. Die Verfolgung hat Vili das Leben gekostet. "Er war unser Sohn, doch für euch ist er ein Held", sagt sein Vater.
Wie die Angehörigen diese schwere Zeit überstehen, was ihnen Kraft gibt und was Oberbürgermeister Claus Kaminsky sechs Monate nach der Tat sagt, sehen Sie im Video. (Moritz Pappert) +++
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