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Die Opfer des Anschlags sind in Hanau allgegenwärtig. Jetzt sind die Angehörigen in Sorge vor dem Vater des Attentäters. - Archivfoto: Henrik Schmitt

HANAU Zehn Monate nach Rassismus-Anschlag!

Nach unsäglichen Äußerungen: Angehörige in Angst vor Vater des Attentäters

20.12.20 - Auch zehn Monate nach der grausamen Tat sind die Bürger in Hanau erschüttert. Am 19. Februar dieses Jahres ermorderte Tobias R. neun Menschen in der Innenstadt, erschoss anschließend seine Mutter und sich selbst. Weltweite Bestürzung folgte, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere führende Politiker aus Bund und Land kamen nach Hanau, um ihre Betroffenheit zu zeigen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (links) kam am Abend nach der tat zu einer ...

Am Mikrofon: der Hanauer OB Kaminsky

In der Stadt erinnern seitdem Gedenkstätten an die Tat mit rassistischem Hintergrund. Genau diese Gedenkstätten sollen entfernt werden - das fordert offenbar der Vater des Täters. Das Nachrichtenportal "Spiegel online" berichtete als Erstes von den Vorwürfen des Vaters, die aus Ermittlungsakten hervorgingen. Das Portal habe Einsicht in die Unterlagen, auch "hessenschau.de" bestätigt dies.

Der 73-jährige Vater habe zudem mehrere Anzeigen gegen Oberbürgermeister Claus Kaminsky erstattet. Kaminsky habe eine Straftat begangen, indem er sagte, dass die Opfer keine Fremden seien. Kaminsky bestätigte gegenüber OSTHESSEN|NEWS die Anzeigen, konnte aber zu den genauen Inhalten keine Stellung nehmen.

Der Anschlag von Hanau sorgte weltweit für Entsetzen und Anteilnahme Archivfoto: Carina Hirsch

Zudem fordert Rathjen unter anderem die Herausgabe der Tatwaffe seines Sohnes und die Freischaltung dessen Internetseite. "Das ist ausgeschlossen", sagt Kaminsky gegenüber OSTEHSSEN|NEWS. Die Opfer bezeichne der Vater als Täter. Der Oberbürgermeister ist beunruhigt und hat Sorge, dass von dem Mann Gefahr ausgehe. Deshalb habe er den Polizeipräsidenten des zuständigen Polizeipräsidiums Südosthessen kontaktiert. Wegen der Mordtaten herrsche in Hanau ohnehin eine sensible Situation. Viele Menschen besorgt das.

"Die Opfer waren keine Fremden! Wir gedenken auch der getöteten Mutter des Täters, die aus bisher unbekannten Gründen ihr Leben verlieren musste. Aufgrund der diese Woche bekannt gewordenen unerträglichen Äußerungen des Vaters des Täters, fordere ich die Staatsorgane auf, sich damit auseinanderzusetzen und schnell zu agieren", schreibt Kaminsky am Samstagmorgen auf seiner Facebook-Seite.

"Der Staat muss reagieren"

Kaminsky sagt im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch deutlich: "Der Staat muss reagieren". Am Donnerstagabend habe er mehrere Stunden mit den Opfer-Angehörigen gesprochen. Das war schon länger geplant, der Spiegel-Artikel hat die Opfer-Angehörigen schockiert. Sie haben Angst, dass sich die grausame Tat wiederholt. Sie erwarten, dass der Staat dem nachgeht. Sie befürchten, dass erst wieder etwas passieren muss.

Kundgebung vor Polizeistation

Der Vater des Attentäters hatte wie sein Sohn Anzeigen gestellt, etwa behaupteten sie, dass sie von einer Geheimorganisation bespitzelt würden. Das war laut den Medienberichten bereits im Jahr 2014. "Die Bundesanwaltschaft hat zu keiner Zeit Ermittlungen gegen den Vater von Tobias R. geführt. Mit Blick auf das Anschlagsgeschehen haben sich keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten ergeben", erklärte ein Pressesprecher der Behörde auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS.

Verschiedene Initiativen und die Opfer-Angehörigen planen am Samstag - genau zehn Monate nach der Tat - eine Kundgebung vor einer Polizeistation in Hanau. (Hans-Hubertus Braune) +++


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