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Vize-Landrat Dr. Mischak über Unsicherheiten und Verärgerungen in "Stufe 2"
28.05.21 - Liebe Leserin, lieber Leser, seit mehr als einem Jahr beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Eine anstrengende Zeit, in der viele Menschen noch immer mit großen Herausforderungen zu kämpfen haben. Eine Zeit, in der jede und jeder einzelne von uns zurückstecken musste, Familie und Freunde nicht regelmäßig sehen konnte, mit Umstellungen bei Arbeit und Schule umgehen oder sogar den Verlust der Arbeit hinnehmen musste.
Doch allmählich sehen wir Licht am Horizont: Die Impfungen schreiten voran – auch wenn dies aufgrund von geringer Impfstoffmengen nicht so schnell passiert, wie wir es uns wünschen – und der Großteil der Bevölkerung hält sich an die Abstands- und Hygieneregeln.
Dadurch liegt die Sieben-Tages-Inzidenz im Vogelsbergkreis seit knapp drei Wochen stabil unter der Grenze von 100 und wir befinden uns seit gestern, Mittwoch, 26. Mai, in der zweiten Stufe der Corona-Regelungen des Landes Hessen. Darüber freue ich mich sehr, denn für uns alle bedeutet das einen großen Schritt in Richtung Normalität. Nachdem wir uns seit dem 12. Mai bereits über einige Lockerungen auf der ersten Stufe freuen konnten, geht es nun weiter bergauf: Die Schulen bei uns im Landkreis starten für alle Schülerinnen und Schüler in den bei einigen schmerzlich vermissten Präsenzunterricht, die Gastronomie darf mit Hygienekonzept nicht nur außen, sondern zusätzlich innen öffnen, Veranstaltungen und Kulturangebote dürfen wieder stattfinden, Sportbetrieb und Mannschaftssport sind wieder möglich und auch für den Einzelhandel gelten neue Rahmenbedingungen.
Man sehnt sich ...
Ein wichtiger Punkt ist in meinen Augen zudem, dass die Kontaktregeln nun etwas gelockert wurden. Man sehnt sich, bei aller Vorsicht, nach dem Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten. Eines bleibt allerdings nach wie vor wichtig: Trotz der Euphorie über die nun geltenden Lockerungen müssen wir weiter vorsichtig sein, Hygienekonzepte umsetzen und einhalten. Liebe Leserin, lieber Leser, nur gemeinsam können wir verhindern, dass die Lockerungen aufgrund von erneut steigender Inzidenzen wieder zurückgenommen werden müssen.
Große Unsicherheiten und Verärgerungen
Ein Problem, auf das ich gerne noch eingehen möchte, ist, dass Vieles von dem, was auf Bundesebene beschlossen wird, hier vor Ort ankommt, ohne dass schon in allen Einzelheiten klar ist, wie eine neue Regelung auszulegen ist oder ein Gesetz in die Praxis umzusetzen wäre. Das führt zum Teil zu großen Unsicherheiten und auch Verärgerungen in der Bevölkerung. Jüngste Beispiele dafür waren der Aufbau von Test-Kapazitäten vor Ort oder die ad-hoc eingeführten "Lockerungen" für Genesene, bei denen es zunächst keinerlei Vorgaben für die Gesundheitsämter gab, wie ein Genesener seinen Status überhaupt nachweisen kann. Glücklicherweise finden wir dazu in der Regel schnelle und pragmatische Lösungen in den Gesundheitsämtern, in den Pandemiestäben oder in den Reihen von Arztpraxen oder vieler ehrenamtlicher Helfer. Ihnen allen gebührt daher an dieser Stelle auch unser herzlicher Dank.Informationen zu den aktuell gültigen Regeln finden Sie auf den Seiten des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.
Bleiben Sie gesund!
Ihr
Dr. Jens Mischak