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Der Vogelsbergkreis feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Auf dem Bild: die Kreisstadt Lauterbach. - Symbolbild: O|N / Laura Struppe

REGION VB Aus dem Landratsamt (15)

Der Vogelsbergkreis wird 50: Über Bescheidenheit, Heimattreue und Zuzug

Im monatlichen Wechsel sprechen wir mit Landrat Manfred Görig und Erstem Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak über aktuelle Geschehnisse und die Nachrichtenlage im Vogelsbergkreis. In Interviews, Videobeiträge oder Kolumnen werden sich Görig und Mischak einmal im Monat auf OSTHESSEN|NEWS zu aktuellen Themen äußern.

13.09.22 - Große Feierlichkeiten im September im Vogelsbergkreis: Am 24. September feiert die Vulkanregion in Lauterbach an der Wascherde-Schule das 50-jährige Kreisjubiläum. Ein Tag mit voll gepackten Programm wartet auf die Besucher, zwei Tage vorher findet ein Festkommers anlässlich des Jubiläums im Wartenberger Oval statt. Im OSTHESSEN|NEWS-Interview blicken Landrat Manfred Görig und erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak mit Vorfreude auf das Jubiläum - und sprechen über den Kreis, seine Besonderheiten und wo gerade der Schuh drückt. 

Landrat Manfred Görig. Archivfotos: O|N / Luisa Diegel

Vize-Landrat Dr. Jens Mischak.

Der Landkreis Fulda hat sein 200-jähriges Bestehen an drei Tagen auf Schloss Fasanerie gefeiert, der Vogelsbergkreis begeht sein 50-jähriges Bestehen ein paar Nummern kleiner an nur einem Tag. Warum diese Bescheidenheit?
"Wir Vogelsberger sind bescheiden – ein paar Nummern kleiner schmälern nicht den besonderen Anlass, den wir am Samstag, 24. September feiern: 50 Jahre Vogelsbergkreis, in denen vieles bewegt wurde und zusammengewachsen ist", sagt Landrat Görig und fügt an: "Außerdem dankt es uns der Kreishaushalt, wenn wir kleinere Brötchen backen. Die Summen, die der Landkreis Fulda zu seinem 200. eingeplant hat, können wir in unserem Haushalt nicht abbilden – da würden Städte und Gemeinden sowie das Regierungspräsidium ein Veto einlegen. Und wer weiß, wie der Vogelsbergkreis sein 200. Jubiläum feiert?", fügt der Landrat schmunzelnd an.

Wie ist bislang die Resonanz seitens der Bürgerschaft auf die Jubiläumsveranstaltung? Werden/wollen viele mitmachen?
"Aus der Mitte der Kreisverwaltung sowie aus der Mitte der Menschen im Vogelsbergkreis heraus haben wir ein stattliches Festprogramm auf die Beine gestellt. Von ausgestellten Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, Infos aus den Fachämtern bis hin zu vielfältigen Sportangeboten, die gemeinsam mit Verbänden und Vereinen aus der Region angeboten werden, ist für alle etwas dabei. Besonderer Höhepunkt ist der inklusive Mehrgenerationenlauf, der am Samstag um 14 Uhr starten soll. Familien, Betriebssportgruppen, Menschen mit und ohne Behinderung, Großeltern mit den Enkelkindern – ganz egal. Alle sind eingeladen, gemeinsam ein schönes Fest zum 50-Jährigen zu feiern", sagt der Landrat.

Der Vogelsberg - eine ländlich geprägte Region. Symbolbilder: O|N

Der Hoherodskopf in Schotten.

Die Stadt Alsfeld von oben.

Wo steht der Vogelsbergkreis im Konzert der hessischen Landkreise?
"Gerade die herausfordernden letzten Jahre haben eines gezeigt: Der Vogelsbergkreis braucht sich mit seinen Vorzügen nicht zu verstecken", unterstreicht Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter. "Viel Freiraum, attraktive Gemeinschaft in kleineren Städtchen und Dörfern und die Dezentralisierung der Arbeitswelt sind gute Karten in unserem Blatt", fügt er an.

Welche charakterlichen Eigenschaften zeichnen die Vogelsberger Bürgerinnen und Bürger aus?
"Vielerorts ist es vielleicht die Bodenständigkeit, die unsere ländliche Region prägt", sagt Landrat Görig. Viele Menschen seien mit dem Vogelsberg tief verwurzelt und blieben ihrer Heimat treu. "Allen Unkenrufen von schrumpfenden Dörfern und Städten zum Trotz, hat es der Vogelsbergkreis geschafft, diesen Trend umzukehren. Aktuell wächst der Vogelsbergkreis – pro Jahr um etwa zwei Dörfer", sagt der Erste Kreisbeigeordnete. Ein starker Trend, der Menschen aus den Großstädten aufs Land ziehe, sei hier zu beobachten.

Welche aktuellen Probleme drücken derzeit Landrat und EKB?
"Putins Angriffskrieg und seine Auswirkungen, bekommen wir schon jetzt zu spüren. Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Preise für Energie, mögliche Versorgungsengpässe, die Hilfe für Geflüchtete, Menschen in finanziellen Nöten – all das sind große Herausforderungen, die aktuell zu bearbeiten sind", sagt Landrat Görig. Hinzu kommen große Investitionen in die medizinische Versorgung und die Schulinfrastruktur im Kreis. "In Alsfeld wird ein neues Kreiskrankenhaus gebaut, in Schlitz ist gerade der Ersatzneubau der Integrierten Gesamtschule Schlitzerland fertig geworden und an weiteren Schulstandorten stehen große Investitionen an", ergänzt er. Doch auch gesamtgesellschaftliche Trends haben – trotz aktuellen Zuzugs in den Vogelsbergkreis – ihre Auswirkungen. "Bestens ausgebildete Fachkräfte scheiden nach und nach aus dem Berufsleben aus. Daran mitzuarbeiten, diese Lücken zu füllen, wird auch Aufgabe für den Vogelsbergkreis sein", sagt der Erste Kreisbeigeordnete und verweist beispielsweise auf die hausärztliche Versorgung. In Freiensteinau und Grebenhain sei es nur durch "die Gründung des ersten interkommunalen Medizinischen Versorgungszentrums gelungen, vier Ärzte und mehr als zehn Medizinische Fachangestellte in der medizinischen Versorgung der Region zu halten", sagt Dr. Mischak.

Die Burgenstadt Schlitz.

Schloss Romrod.

Wie sieht es mit der Infrastruktur aus (Straßenbau, Radwegenetz, ÖPNV)?
"Die knapp 300 Kilometer Kreisstraßennetz, die der Vogelsbergkreis unterhält, werden gerade im ländlichen Raum ihre Bedeutung nicht verlieren", sagt Dr. Mischak. Der Ausbau eines mit anderen Mobilitätsformen logisch verknüpften ÖPNV und eines Radwegenetzes, das nicht an Gemeinde- und Stadtgrenzen Halt macht, "sind essentielle Aufgaben für die kommenden Jahre", ergänzt er. Für das Radverkehrskonzept sollen, wie er weiter ausführt, schon bald die Planungen aufgenommen werden.

Ein Blick in die Zukunft: Wo steht der Vogelsbergkreis in 50 Jahren, 2072?
In 50 Jahren wird der Vogelsbergkreis noch immer ein ländlich geprägter Raum sein. Viele Lebensbereiche werden sich verändert haben, aber Natur, Landwirtschaft, kleinteilige Dörfer und Städte werden bei uns noch immer den Ton angeben", sagt Landrat Manfred Görig. "Gleichzeitig wird die digitale Welt in all diesen Bereichen eine maßgebende Mittlerrolle spielen. Die Arbeit wird sich für viele Menschen sehr stark verändert haben. Nicht mehr die Arbeit wird bestimmen, wo die Menschen leben, sondern die Menschen werden von dort aus arbeiten, wo sie leben möchten", führt er weiter aus. "Stadt und Land werden auf diese Weise sehr viel enger zusammengewachsen sein – was wiederum positive Effekte auf beide Räume haben wird", ist sich der Erste Kreisbeigeordnete sicher. (ld/bl) +++

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