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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Buß: "Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit"

23.09.20 - Bei einem Fahrradsturz musste ich mich dieser Tage im Krankenhaus einer Operation am linken Handgelenk, das gebrochen war, unterziehen. Mein erster Gedanke war: Gott sei Dank. Ich bin Rechtshänder, es ist die linke Hand. Ein anderer Gedanke war: Gott sei Dank, es ist nicht mehr passiert. Aber dann kam der Alltag und da wurde es deutlich spürbar. Wie schwierig ist es morgens mit nur einer Hand ein Hemd zuzuknöpfen, die Hose hoch zuziehen und zuzumachen. Wie die Dose oder die Flasche öffnen mit einer Hand allein? Wie eine Mail senden? In den nächsten Wochen werde ich kein Autofahren können.

Der Stadtpfarrer Stefan Buß. Foto: Hendrik Urbin

In vielen kleinen Dingen des Alltags spüre ich, wie ich eigentlich auf beide Hände angewiesen bin. Selbst wenn es die linke Hand ist, sie ist doch bei vielen alltäglichen Handgriffen wichtig. Da fiel mir das Bild des Apostels Paulus aus seinem ersten Korintherbrief in der Bibel im 12. Kapitel ein. Er spricht davon: "wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit" (1 Kor. 12,26a). Paulus greift dieses Bild der vielen Glieder an dem einen Leib als Bild für die Gemeinde, für die Gemeinschaft der Kirche auf. Ich glaube aber, es lässt sich auf jede andere Gemeinschaft auch gut übertragen. Auf die Familie, auf den Verein, auf die staatliche Gesellschaft. Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit. Das spüre ich in diesen Tagen am eigenen Leib.

Es ist aber nicht nur eine Feststellung des Apostels Paulus, es soll auch eine Herausforderung an uns alle sein, die wir in Gemeinschaften leben und hineingestellt sind. Schau auf alle um dich herum sieh den Schwächeren. Geh im Alltag auf ihn zu. Stehe ihm bei in der Not. Fange auch manchmal auf, was der andere nicht leisten kann. Nur so kann der Leib, diese Gemeinschaft, funktionieren. Ein schönes Bild des Apostels Paulus, das uns gegeben wird vgl. 1 Kor. 12, 12-31a). Ein solches Bild fordert den Menschen heraus. Ich bin guter Dinge, dass meine Hand bald wieder gut zu gebrauchen ist. Es braucht ein wenig Geduld, eine stützende Schiene und physiotherapeutische Behandlung. Aber die derzeitige Situation und das Bild des Leibes mit den vielen Gliedern, fordert mich auch heraus bewusst in meiner Umgebung zu schauen. Wo sind da schwächere Glieder, die meine Hilfe brauchen? Wo sind Menschen, die Leid erfahren und denen ich vielleicht zur Seite stehen kann.

Gehen wir durch jeden neuen Tag und versuchen wir wahrzunehmen, wo wir gebraucht werden. Wo gibt es Menschen, die vielleicht auf unsere Hilfe angewiesen sind. Paulus sagt uns: "Es gibt viele Glieder, aber es gibt nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich". (1 Kor.12, 20-22) Also, jeder einzelne und jede einzelne und seien sie noch so klein und unscheinbar, sind wichtig und tragen die Gemeinschaft mit und wir brauchen einander, egal in welcher Gemeinschaft. Im Glauben, in der Kirche, im Verein oder der Gesellschaft, in der Familie braucht es, dass aufeinander achten, denn als verschiedene Glieder mit verschiedenen Aufgaben bilden wir Menschen einen Leib, eine Gemeinschaft. (Stefan Buß) +++

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