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Der City-Shuttle hat alles verändert: Kein "Paralleluniversum" mehr
20.07.23 - Verschiedene Einzelhändler und Gastronomen aus der Innenstadt, die sich als Sprachrohr ihrer Kunden und Gäste verstehen, hatten Mitte Mai in einem Brief an Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) Verbesserungsvorschläge bezüglich der Landesgartenschau (LGS) gemacht. Unter anderem war da die Rede von einem "Paralleluniversum", was in der mangelhaften Anbindung begründet sei. Stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen hatte Marlies Piechotka von den "Crea Time Naturtextilien" das Schreiben unterzeichnet (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
In der Zwischenzeit aber hat sich das Bild gewandelt, wie neben Marlies Piechotka auch Cordula Bollbuck von der Geschäftsleitung des Modehauses Schneider und Stefan Wehner, Geschäftsführer der Wehner Campo GmbH Co. KG, im Gespräch mit O|N darlegen.
Obgleich es natürlich noch verschiedene Dinge gibt, die es anzupacken und gemeinsam zu lösen gilt, wird als äußerst positiv die Ende Juni eingeführte Maßnahme gewertet, zusätzlich zum kostenlosen LGS-Shuttle noch einen ebenfalls kostenfreien City-Shuttle einzusetzen. Das Ziel, die einzelnen Ausstellungsflächen enger zu verzahnen und noch besser mit der Innenstadt zu verknüpfen, sei erreicht worden. Es sei gut gewesen, dass sich eine "große Zahl" Fuldaer Einzelhändler gemeinsam mit Gastronomen unzufrieden gezeigt und auf Verbesserungen gedrängt habe. Piechotka: "Wir hören jetzt sehr viele Komplimente von Kunden, die sich in der Innenstadt wohlfühlen und das breit gefächerte Angebot genießen".
Denn schließlich gibt es neben der Landesgartenschau derzeit ja noch die Domplatzkonzerte und den Musicalsommer, warten das Genussfestival und das Weinfest und - zugegeben etwas außerhalb - das Schützenfest. Alles Frequenzbringer für die Innenstadt, und Stefan Wehner weiß, "dass die Hotels derzeit keine Kapazitäten frei haben". Cordula Bollbuck hat die Beobachtung gemacht, dass gerade jetzt, wenn viele Stars vor dem Dom auftreten, "viele Frauengruppen in der Stadt unterwegs sind". Auch sie hört sehr viel Lob: In Fulda sei alles noch überschaubar und dennoch voller Charme. Kurz: Eine einzigartige Atmosphäre liege in diesen Wochen über der Stadt. Gleichwohl müsse es weiterhin das Bestreben sei, "die Leute in die Innenstadt zu holen - und auch hier zu halten". So könne überlegt werden, in 2024 - parallel zu den Domplatzkonzerten - die Geschäfte länger offenzuhalten.
Lob für Verwaltung
Stefan Wehner lobt die Fuldaer Verwaltung, "die den Einzelhandel voll respektiert und unterstützt". Dies zeige auch die Bereitschaft, ein Innenstadt-Gutachten zu erstellen, zumal das letzte aus 1998 datiere. "Es kommt darauf an, die Stadt aus anderen Blickwinkeln zu betrachten", sagt er, "und dabei die Stärken der einzelnen Quartiere herauszuarbeiten".
Und Stefan Wehner plädiert für eine dauerhafte Sperrung der Friedrichstraße, einhergehend mit einer Umgestaltung und Aufwertung. "Das würde den Wohlfühlcharakter noch erhöhen und die Aufenthaltsqualität weiter steigern", betont er. Denn die Einkaufsgewohnheiten hätten sich sehr verändert, und dem sollte Rechnung getragen werden. (Bertram Lenz) +++