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Kurz vor Schluss: LGS-Gästeführer haben einiges bewegt und optimiert
17.09.23 - "Fulda hat mittlerweile eine enorme Strahlkraft, Gäste kommen über die Landesgrenzen hinweg angereist, waren zum Teil vorher auf der Bundesgartenschau in Mannheim und sagen dann: 'Hier in Fulda fanden wir es besser'", sagt Nigel Beckett. Der 67-Jährige ist gebürtiger Engländer und lebt seit jetzt 30 Jahren in der Domstadt und - er ist einer von rund 50 Gästeführern auf der Landesgartenschau.
Eine harte Ausbildung haben die Gästeführer durchlaufen: 65 Stunden über sechs Monate, eine schriftliche und eine praktische Prüfung. Die Ausbildung ist vielfältig und reicht von Rhetorik bis Gelände- und Gartenkunde. Im Winter wurde die Gartenschaufläche regelmäßig bei wirklich jedem Wetter erkundet. Die Gästeführer haben ein breites Spektrum an Hintergründen, es sind Rentner dabei, aber auch Berufstätige, Fremdenführer der Stadt und engagierte Ehrenamtliche.
Alle verbindet eines: die Liebe zur Stadt, der Region und dem Grünen
"Nach den ersten Führungen haben wir eine Gelegenheit gesucht, uns auszutauschen und die Geschäftsleitung hat dann zu mir gesagt: 'Nigel, wenn du das machen willst, dann mach das", sagt Beckett. Es ist die Geburtsstunde des Stammtischs der LGS-Gästeführer. Alle zwei Wochen treffen sich 25 bis 30 von ihnen, immer an verschiedenen Standorten auf dem Gartenschaugelände. "Das ist eine Truppe, die mit vollem Einsatz dabei ist. Wir haben alles Mögliche erlebt. Jeder hat unterschiedliche Stärken mitgebracht. Alle verbindet eines: die Liebe zur Stadt, der Region und dem Grünen", freut sich Beckett.
Doch die Gästeführer fungieren nicht bloß als Erklärer. Sie bündeln auch die Kritik und Anregungen der Gäste. "Viele Gäste standen nach den Führungen etwas verloren am Ausgang und wollten wissen, wie sie denn jetzt nach Fulda kommen können. Das haben wir weitergegeben und nach der Kritik auch vonseiten einiger Händler in der Innenstadt kam dann das Cityshuttle ", berichtet Beckett. Auch eine bessere Beschilderung hätten sie angeregt: in der Stadt, auf den Anzeigetafeln in Bussen und dem LGS-Gelände selbst. Und das mit Erfolg.
"Wenn die Stadt nicht aktiv wird, geht das Gelände auf den alten Zustand zurück"
Doch nun fürchten einige von ihnen, wie es nach dem Ende der Gartenschau mit dem Gelände weitergeht.
"Wir würden uns eigentlich wünschen, dass etwa diese Strandkorbrestauration erhalten bleibt. Wenn die Stadt Fulda sich hier nicht aktiv zeigt, geht das Gelände auf den Vorlandesgartenschauzustand zurück, in dem etwa auch Vandalismus ein Problem war", erklärt Betty Felber und Burkard Fehl unterstreicht: "Es sollte für die Stadt Fulda ein Anreiz sein, Besucher hierher zu motivieren. Sonst ist ja hier nichts. Die Stadt kann sich gerne bei uns melden, wir haben viele Ideen".
Stammtisch organisiert Ausflug auf die LGS in Niedersachsen Renate und Oskar Dernbach führten eine Gruppe, in der auch fünf Gästeführer aus Bad Gandersheim (Niedersachsen) mitliefen. "Und die waren am Ende so begeistert, dass sie uns zu sich eingeladen haben. Über den Stammtisch haben wir dann einen Bus organisiert und sind zu denen gefahren", berichten sie. Dort sei ein Sole-Naturbad im Rahmen der Landesgartenschau geschaffen worden. Alle seien höchst begeistert gewesen.
"Ich mache ja auch Gästeführungen für Kinder und das war für mich das schönste, die beim Entdecken und Erkunden zu begleiten", berichtet Fehl. Er kommt aus Freiensteinau im Vogelsberg. "In vier Jahren ist dann bei mir um die Ecke die nächste Gartenschau", freut sich Fehl. Da will er sich auf jeden Fall wieder engagieren. Nur noch knapp einen Monat dauert die LGS in Fulda. "Ich kann jeden nur einladen, sich nochmal auf die LGS zu begeben. Es lohnt sich!", sagt Gabriele Bethmann. (Moritz Bindewald) +++