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Feuer löschen mit Muskelkraft: Historische Handdruckspritze hilft in der Not
26.06.22 - Bevor die Feuerwehr mit Hightechgerät anrücken konnte, hieß es häufig: Muskelkraft. Was das bedeutet, konnten Besucher am Samstag beim Kreisjubiläum bestaunen. Eine alte Handdruckspritze wurde reaktiviert, inklusive Akteuren der Dorfgemeinschaft, die ordentlich ins Schwitzen kamen.
Rolf Schamberger, Leiter des Deutschen Feuerwehrmuseums in Fulda-Neuenberg, erklärt die historische Leihgabe: "Der Hersteller, Paul Keil, war früher eine bekannte Fuldaer Firma. Die Eisengießerei hat auch Gullydeckel gefertigt, die man teilweise noch in Fulda verwendet sehen kann. Etliche Gemeinden Fuldas haben Spritzen von Keil bezogen. Die Handdruckspritze wurde vor 30 Jahren restauriert und zeigt schon, wie Löschen im frühindustriellen Zeitalter funktioniert hat: schon mit technischer Unterstützung, aber immer noch mit Muskelkraft."
Mit zwei Kolben gleichzeitig wird ein gleichmäßiger Wasserstrahl erzeugt, der Kupferkessel, "Windkessel" genannt, dient dem Druckausgleich. "Wir zeigen hier den Vorfahren der freiwilligen Feuerwehr - die Dorfgemeinschaft, wo jeder herangezogen wurde, wenn's brennt", so Schamberger. Bis das Wasser gleichmäßig in hohem Bogen zum Flammenherd kommt, braucht es viel gutes Zureden und Pumpen. Nur wenige Meter weiter stehen die Hightech-Gefährte der Feuerwehrprofis von heute - der technische Fortschritt hat glücklicherweise die Arbeit wesentlich erleichtert. (mau) +++