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Lange Schlangen in der Pause: Verbesserungen sind bereits umgesetzt
13.07.23 - Das Catering bei den Bad Hersfelder Festspielen in diesem Jahr scheint laut Meinung einiger O|N-Leser optimierungsbedürftig zu sein. Nach knapp zwei Wochen des sommerlichen Theaterfestivals häufen sich Beschwerden gegenüber unserer Redaktion und auch in sozialen Netzwerken wie "Facebook".
"Gut gemeint, aber stümperhaft gemacht", schreibt ein O|N-Leser. Seine Beschwerde bezieht sich zum einen auf den aus seiner Sicht fehlenden Service des Personals, zum anderen auf die Qualität der von ihm bestellten Currywurst mit Baguette. Er moniert auch, dass er sich bei verschiedenen Schlangen anstellen musste: Erst bestellen, dann bezahlen und dann abholen. In einer "Facebook-Gruppe" wird angemerkt, dass bei den Festspiel-Pavillons keine Kartenzahlung möglich sei.
Probleme erkannt, Probleme gebannt
"Die Stadt behält das Catering zu den Bad Hersfelder Festspielen selbstverständlich im Blick und reagiert entsprechend, um den reibungslosen Verlauf zu optimieren. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass durch das neue Konzept die personellen Strukturen sowie das Gastronomieangebot dem jeweiligen Caterer obliegen", so Markus Heide vom Stadtmarketing Bad Hersfeld im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Dementsprechend kann die Stadtverwaltung hier nur unterstützend tätig werden. Es handelt sich um dynamische Prozesse und wir arbeiten an ständigen Verbesserungen. Dazu sind wir mit dem derzeitigen Caterer im Austausch", so Heide.In den ersten beiden Festspielwochen haben Andreas Berg und sein Team von "Cook4You-Catering" aus Neuenstein das Catering in den Pavillons an der Stiftsruine übernommen. "Wir sind insgesamt zwölf Personen, aufgeteilt auf drei Pagoden, plus die freundliche Unterstützung von Platzanweiserinnen für die Pausenabwicklung bei ausverkauften Vorstellungen. Das Team hat sich rapide und sehr gut eingearbeitet, so dass eine Routine, besonders in der hochfrequentierten Pause, schnell gefunden wurde", so Andreas Berg auf Anfrage von O|N.
Laut Berg hat jede Pagode ein eigenes Bestell- und Bezahlsystem. "So lange die Kollegen noch an den Essensvorbereitungen sind, ist nur ein Getränkezelt geöffnet. Spätestens 90 Minuten vor Spielbeginn sind alle drei Zelte für die Gäste geöffnet." Gäste könnten "überall alles bestellen", die Abholung von Flammkuchen sei allerdings nur im Essenszelt möglich. "Gerne würden wir dem Kundenwunsch nachkommen und eine Pausenreservierung anbieten. Jedoch fehlt uns hier der abgetrennte Bereich, als auch die personellen Ressourcen, um zu gewährleisten, dass jeder Gast auch sein bestelltes Getränk erhält und sich niemand unbefugt bedient", bedauert der Caterer.
Reaktion auf Beschwerden vor Ort
Bisher seien keine gravierenden Beschwerden an ihn herangetragen worden. "Wenn Kunden einen Mangel rückmelden, agieren wir sofort. Wobei es sich hierbei beispielsweise um eine Brezel handelt, die kurz im Flammkuchenofen etwas knuspriger werden soll. Oder wenn einem Kunden der Aperol zu stark ist, wird mit etwas mehr Wasser aufgefüllt. Jedoch gab es bis dato keine Reklamation aufgrund fehlender Qualität", so Berg."Wir von 'Cook4you' sind auf Privatveranstaltungen spezialisiert, wo kein Zahlsystem benötigt wird. Daher haben wir uns für den Zeitraum von 14 Tagen dagegen entschieden, extra ein EC-Kartenzahlsystem anzuschaffen beziehungsweise zu installieren", sagt Andreas Berg. "Optimierungsmöglichkeiten finden sich immer im Prozess. Die Pagogenaufteilung zum Beispiel war gut gemeint. Jedoch haben wir schnell erkannt, dass eine lange Getränketheke optimaler wäre. Leider war ein Umbau inmitten der Spielzeit aus technischen Gründen nicht möglich", sagt Andreas Berg.
Zusätzliches Getränkezelt aufgebaut
Auf die Beschwerden bezüglich der langen Wartezeiten beim Getränkeausschank hat Berg schnell reagiert: "Wir haben in Eigeninitiative ein zusätzliches Zelt für Getränke aufgebaut und dafür mehr Personal organisiert", so Berg im Gespräch mit O|N. Der Caterer ist sicher: "Die Leute trinken eher, als dass sie hier essen." Der Bereich für Speisen könnte aus seiner Sicht zugunsten eines größeren Getränkeausschanks verkleinert werden.Ab Montag übernimmt dann Bücking-Catering die Verpflegung an der Stiftsruine für zwei Wochen, dann folgen die Fleischerei Schäfer und zum Schluss dann die Betriebe der Familie Kniese. Dass die Veränderungen in Angebot und Abläufen nach den ersten Tagen bemerkt wurden, zeigt sich auch den Gästen. Ein abendlicher Festspielbesucher gegenüber unserer Redaktion: "Eine einzige Kasse für alle Besucher hat zu einer Riesenschlange geführt. Am zweiten Abend waren dann schon mehrere Kassen aufgestellt, die den Andrang deutlich entzerrt haben."
Es ist zu hoffen, dass sich die "Kinderkrankheiten" der ersten Festspielwochen bereits erledigt haben und die Festspielbesucher - wie seit einigen Tagen bereits möglich - einen rundum unbeschwerten Theaterabend mit allem, was dazugehört, genießen können. (Christopher Göbel) +++