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Festspiel-Intendant Joern Hinkel, Schauspielerin Alexandra Kamp, Bürgermeisterin Anke Hofmann und Sparkassen-Vorstand Reinhard Faulstich (von rechts). - Foto: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Große Vielfalt

Theatersommer mit viel Musik bei den 73. Bad Hersfelder Festspielen

11.10.23 - "Wir können als Theatermacher die Augen nicht vor dem verschließen, was um uns herum auf der Welt passiert", sagte Joern Hinkel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, bei der Vorstellung des Programms im kommenden Jahr in der Bad Hersfelder Stiftsruine. Die Themen der ausgewählten Stücke beschäftigen sich mit Musik und mit Freiheit. "Man kann nichts erzwingen. Alles geht nur in Freiheit", so Hinkel außergewöhnlich emotional.

Intendant Joern Hinkel und Schauspielerin Alexandra Kamp. Fotos: Gerhard Manns

Als Premierenstück steht "Die Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht und Kurt Weill ab dem 21. Juni 2024 auf dem Programm. Hinkel gab einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Stückes, das 1928 zur Eröffnung des "Theaters am Schiffbauerdamm" in Berlin uraufgeführt wurde. Von kündigendem Bühnenpersonal, ehrgeizigen Hauptdarstellern, einem Regisseur, der kurz vor der Premiere das Handtuch warf und einem Streit zwischen Brecht und Weill war die Rede. Es ist jedoch zu erwarten, dass all dies der Bad Hersfelder Inszenierung erspart bleiben wird. "Die Dreigroschenoper ist eine grotesk-komische Gangster-Liebesballade mit fantastischer Musik", so der Intendant.

Einen Blick in die Welt der Bühne lässt auch das Musical "A Chorus Line" werfen. "Die dort gespielten und gesungenen Texte und Lieder basieren auf den Biografien echter Darsteller", sagte Hinkel über das Stück, das im Jahr 1975 Premiere Off-Broadway feierte. Die Verfilmung mit Michael Douglas war ebenfalls sehr erfolgreich. "Als mir von dem Stück erzählt wurde, überlegte ich fünf Sekunden", so Hinkel. Da die Aufführungsrechte inzwischen auch andere Inszenierungen erlauben, möchte Hinkel noch abklären, ob in Bad Hersfeld biografische Teile der dann spielenden, tanzenden und singenden Darstellerinnen und Darsteller einfließen können.

Erste Castings in der nächsten Woche

Die erste Audition wird in der kommenden Woche stattfinden. "Wir haben rund 700 Menschen, die mitspielen möchten." In "A Chorus Line" treten die Schicksale derjenigen in den Vordergrund, die ihr Leben der Bühne verschrieben haben. Castings, Auditions, Ablehnung stehen auf der Tagesordnung - und der große Erfolg bleibt sehr oft aus. "Wir werden den Darsteller des Regisseurs wie bei einer echten Audition im Publikum platzieren", so Hinkel. "Es wird aber wahrscheinlich nicht Michael Douglas sein", scherzte er. Regie führt Melissa King, die bereits mehrfach erfolgreich in Bad Hersfeld arbeitete.

"Wie im Himmel" ist ein schwedisches Theaterstück von Kay Pollack. Darin geht es um einen weltbekannten Dirigenten, der autoritär seinem Beruf nachgeht, bis ihn ein Herzinfarkt auf das Wesentliche im Leben zurückbringt. In einem kleinen Dorf lernt er kennen, was Musik, was Kunst wirklich ist. "Ich freue mich sehr, für dieses Stück wieder den Chorverein Bad Hersfeld einbinden zu können", so der Intendant. Wenn das nicht reiche, wolle er auch auf andere Chöre der Stadt zukommen. Bei diesem Thema des autokratischen Dirigenten kam Joern Hinkel auf das Thema Freiheit, das ihm in allen Belangen besonders am Herzen zu liegen scheint: "Diktatoren verachten die Menschen, sie verachten Gott", so Hinkel sehr emotional. "Dinge können nur in Freiheit blühen - oder gar nicht." Die Menschen müssten die Freiheit als höchstes Gut akzeptieren und Werte wie Gleichberechtigung und Demokratie zu schätzen wissen. Bei "Wie im Himmel" führt Hinkel selbst Regie.

Wiederaufnahme des Familienstücks

Von dort kam er zur Freiheit des kleinen Gespenstes. Wegen der besonders guten Auslastung in diesem Jahr wird die Inszenierung von Oliver Urbanski auch 2024 erneut auf dem Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele stehen - "diesmal sogar mit drei Abendaufführungen", so der Intendant.

Im Schloss Eichhof steht "Der Vorname" auf dem Programm. Verfilmt wurde die Komödie von Sönke Wortmann. In Bad Hersfeld wird unter anderem mit Alexandra Kamp, Pascal Breuer und Sebastian Goder ein Teil der diesjährigen, erfolgreichen Inszenierung von "Nein zum Geld!" auf der Bühne im Schloss-Innenhof stehen. Regie führt René Heinersdorf. Alexandra Kamp berichtete kurz von ihren Erlebnissen in diesem Jahr. "Ich freue mich auf die familiäre Atmosphäre bei den Festspielen und auch in der Stadt Bad Hersfeld", sagte sie. "Hierher zu kommen, ist ganz großes Kino", so die Schauspielerin.

Vorverkaufsstart am Freitag, 13. Oktober

Der Vorverkauf für die 73. Bad Hersfelder Festspiele beginnt am kommenden Freitag. "Es ist der 13. Oktober. Aber ich bin sicher, dass es ein Glückstag für die Menschen werden wird", sagte Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann. Zwar stehen noch keine Namen fest, aber die Stücke sind nun bekannt - und zwar so früh wie lange nicht. "Festspielkarten zu Weihnachten verschenken, das ist eine tolle Idee", so Hofmann. Die Kartenpreise werden in einigen Bereichen "sehr erträglich erhöht", so der Intendant. Dass das so bleiben kann, ist auch den Zuschüssen aus Bund, Land und Kreis zu verdanken. Auch die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg als Großsponsor möchte dem im kommenden Jahr weiterhin gerecht werden: "Unsere gesellschaftliche und kulturelle Aufgabe ist es, Teilhabe für alle zu fördern", so Sparkassen-Vorstand Reinhard Faulstich.

Da die Auswahl der Stücke für die 73. Bad Hersfelder Festspiele nun feststeht, kann das Team rund um den Intendanten nun weitermachen. "Ohne alle, die auf, vor und hinter der Bühne für die Festspiele arbeiten, gäbe es keine Festspiele", sagte Joern Hinkel - und der Applaus der Pressevertreter und der interessierten Besucher bei der Pressekonferenz gab ihm recht. (Christopher Göbel) +++


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