Christian Nickel spielt den Literaturprofessor Peer in "Der Vorname" bei den 73. Bad Hersfelder Festspielen. - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Tribünen-Talk (13)

Christian Nickel, belesener und impulsiver Literaturprofessor in "Der Vorname"

Künstlerische VitaChristian Nickel wuchs in Hamburg auf und erhielt seine Schauspielausbildung an der Ernst-Busch-Schule in Berlin. Er wurde festes Ensemblemitglied am Schauspiel Frankfurt/Main, am Residenztheater in München am Theater in der Josefstadt und am Burgtheater in Wien, wo er jeweils fünf Jahre engagiert war. Außerdem war er von 1999-2001 Teil des Faustensembles um Peter Stein und spielte dort die Titelrolle in der Gesamtinszenierung des Goethe-Klassikers auf der Expo2000 in Hannover, Berlin und Wien. Gastengagements hatte er in Köln, Frankfurt, Berlin, St.Pölten und immer wieder in Hamburg. Auch bei den Salzburger Festspielen und den Nibelungen-Festspielen in Worms trat er mehrfach auf. Bei den Bad Hersfelder Festspielen wurde ihm 2016 als John Proctor in Hexenjagd und 2017 als Martin Luther jeweils der Große Hersfeldpreis verliehen. Im Sommer 2018 erhielt er ebendort den Zuschauerpreis als Peer Gynt. Seit 2003 ist er auch als Regisseur tätig, seine Arbeiten waren in Hamburg, München, Berlin, Salzburg, Karlsruhe, Wien, bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel und im Sommer 2019 auch in Bad Hersfeld zu sehen, wo er Nick Hornbys A long way down inszenierte. Christian Nickel lebt in Wien und Hamburg. +++

01.08.24 - Christian Nickel spielt Peer in "Der Vorname" bei den Bad Hersfelder Festspielen 2024. OSTHESSEN|NEWS stellt in dieser Saison wieder einige Festspiel-Darstellerinnen und -Darsteller in Kurz-Porträts mit jeweils sechs Fragen vor.

1. Haben Sie etwas mit Ihrer Rolle gemeinsam?

Leider ja. Mit meiner Freude an grammatikalischer Genauigkeit hab auch ich schon manche Freundschaft auf die Probe gestellt. Und ich trage auch privat Rollkragen - allerdings nicht das ganze Jahr! Im Gegensatz zu Peer war und bin ich immer gern mit meinen Kindern und in der Küche - inzwischen kochen wir gemeinsam.

2. Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen?

Natur. Lesen. Filme. A Chorus Line!

3. Eine Anekdote aus Ihrer Bad Hersfelder Festspielzeit?

2019 an einem sehr schwülen Sommertag erlitt einer der Darsteller von "A long way down" direkt vor der Vorstellung einen Kreislaufzusammenbruch und konnte nicht spielen. Zufälligerweise war ich als Gast im Eichhof, um meine eigene Inszenierung anzuschauen und hab mich dann dummerweise darauf eingelassen, einzuspringen und seine vermeintlich überschaubare Aufgabe spontan zu übernehmen. Sehr spontan, ich hatte zehn Minuten zur "Vorbereitung". Natürlich konnte ich seinen Text nicht auswendig, man drückte mir einen Stapel Blätter in die Hand und es ging los. Geht doch ganz gut, dachte ich noch - es waren keine fünf Minuten gespielt. Da hatte der Himmel genug und entlud sich. Statt Text hatte ich nun Zellulosematsch in meinen Händen und eine große Leere im Kopf. Das wunderbare Ensemble erfreute sich kurz an meinen angstgeweiteten Augen, dann begannen sie dankenswerterweise, mir meine Texte helfend zuzurufen und mich von rechts nach links zu schicken... zum Glück war das Publikum uns wohlgesonnen, den zweiten Teil haben wir in der Scheune gespielt. Auf diesem Wege nochmals Dank allen Beteiligten für dieses hoffentlich einmalige Erlebnis!

4. Was ist Ihr Lieblingsessen und warum?

Spaghetti in allen Varianten.

5. Was wäre Ihr Alptraum-Moment auf der Bühne?

Den Klassiker träume ich ja immer wieder: ich stehe kurz vor meinem Auftritt hinter der Bühne, kenne weder das Stück noch meinen Text und wo ist eigentlich mein Kostüm?! Die perfide Steigerung: Ich laufe zur Inspizienz und bitte ihn oder sie, nur ganz kurz eine Seite umzublättern, damit ich meinen ersten Satz lesen kann; mit eiserner Hand wird das verweigert und eine strenge Stimme sagt: "Da sind wir noch nicht!"

6. Was war Ihr schönster Moment auf der Bühne?

Auf der EXPO2000 wurde ich am Ende der 22-stündigen Gesamtaufführung des "Faust" mitten auf der Bühne in ein Grab gelegt - von den Lemuren aus frischer Erde geschaufelt. Vollkommen erschöpft bin ich da richtig schön eingeschlafen - vor allen Zuschauern. Um mich herum kämpfte Mephisto mit den himmlischen Heerscharen um meine Seele, bis mich nach ca. 20 Minuten einer der Engel weckte, mich an der Hand nahm und in den Himmel geleitete... (cdg) +++

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