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Christoph Sternstein (links) und Max Vogler - Fotos: Yannik Overberg

FULDA OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (49)

Christoph Sternstein und Max Vogler: Zwei Freunde, ein Derby und ein Lied

05.04.23 - Am Donnerstag ist die Rhönkampfbahn in Hünfeld Schauplatz eines elektrisierenden Derbys: In der Fußball-Verbandsliga Nord hat der HSV die SG Bronnzell zu Gast (Anstoß 18.15 Uhr) - der Erste trifft auf den Dritten, mehr Spitzenspiel geht kaum. Im Vorfeld und in Folge 49 des OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch blicken Bronnzells Christoph Sternstein (26) und Max Vogler (22) vom Hünfelder SV auf die mit Spannung erwartete Partie. Beide sprechen über Begegnungen auf dem Platz, gemeinsame Urlaube mit einer Fußballer-Reisegruppe, die spezielle Bedeutung des Steiger-Liedes und noch viel mehr.

Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 49 der Serie.

O|N: Am Donnerstag steht Ihr Euch gegenüber, aber Ihr habt eine gemeinsame fußballerische Vergangenheit ...

Sternstein: Ja, wir sind beide vor zwei Jahren zum Hünfelder SV gewechselt und haben dort zwei Jahre zusammengespielt. 

O|N: Was darf man vom Spitzenspiel am Donnerstag erwarten?

Vogler (lacht): Wie im Hinspiel (Anm.: 5:0 für Hünfeld). Nein, im Ernst: Es wird ein heißes Spiel. Bronnzell ist gut in Form zurzeit. Auf Kunstrasen sehe ich leichte Vorteile für uns.

Sternstein: Ein Spiel auf Rasen wäre für die Zuschauer nochmal geiler. Der Kunstrasen könnte Hünfeld eher zugutekommen. Hünfeld besitzt schon das Beste, was es in dieser Klasse gibt. Für uns ist es wichtig, kompakt zu stehen und nicht zu viel zuzulassen. Aber wir haben auch viel Qualität und brauchen uns nicht zu verstecken. 

O|N: Christoph, Du bist auf den offensiven Außenpositionen im Mittelfeld zu Hause - Max, Du spielst jetzt rechter Verteidiger. Kreuzen sich Eure Wege auf dem Platz? 

Vogler: Ja, wir werden uns im Laufe des Spiels schon begegnen. Philipp Pfeiffer und Sterni wechseln ja hier und da ihre Positionen. 

O|N: Apropos begegnen. Man hört, auch im Urlaub wart Ihr zusammen ...

Sternstein: Ja, wir waren in den beiden letzten Jahren für drei oder vier Tage auf Mallorca. Wir haben eine Reisegruppe gebildet mit Andre Vogt, Basti Alles, Nils Wenzel - und eben uns beiden. In Hünfeld haben wir ja alle zusammengespielt. 

Vogler: Ab September mache ich ein Auslandssemester in Sevilla - und die Jungs wollen mich besuchen. Die Reiseplanung wurde an mich übergeben. Das heißt, ich werde sie einfach mal einladen.

O|N: Hättet Ihr vor der Saison gedacht, dass es in Hünfeld gegen Bronnzell zum Spitzenspiel kommt?

Sternstein: Ich bin nicht davon ausgegangen, aber ich habe es gehofft, als ich im vergangenen Sommer zu einem Verein gegangen bin, in dem ich mich wohlfühle und Spaß habe. Ich habe mich aber auch in Hünfeld wohlgefühlt. Sportlich war es eher ein bisschen durchwachsen. Das Drumherum aber hat gepasst.

Vogler: Uns hatten viele recht weit oben auf dem Zettel. Man darf nicht vergessen, dass wir im letzten Sommer einen kleinen Umbruch hatten. In der Vorrunde waren wir zwischenzeitlich mal Siebter. Doch in dieser Liga geht es so schnell. 

Sternstein: Wir haben beide mal Punkte liegenlassen gegen Mannschaften, gegen die man eher nicht damit rechnet. In ekligen Spielen. 

O|N: Was spricht für Hünfeld, was für Bronnzell?

Sternstein: Dass Hünfeld ganz oben steht, kommt nicht von ungefähr. Die Mannschaft ist Hessenliga-Absteiger, die meisten Spieler haben Hessenliga-Erfahrung. Und die, die dazugekommen sind, bringen auch eine gewisse Qualität mit. Und wir spielen meistens gegen die großen Mannschaften nicht schlecht. Wir haben solide bis gute Spiele abgeliefert - ob gegen Flieden, Bad Soden, Vellmar oder den CSC. Gegen den Tabellenzweiten Dörnberg haben wir vier Punkte geholt. Vielleicht ist aber der Fußball von seiner Priorität her in Hünfeld etwas höher angesiedelt. 

Vogler: Das sehe ich genauso. Doch wir müssen unsere Leistung jetzt auch in Spielen und gegen Mannschaften, wo es eng wird, auf den Platz bringen. Vielleicht spricht für uns die jugendliche Frische. 

O|N: Was macht Hünfeld als Verein aus, was Bronnzell?

Vogler: Sie geben sich, glaube ich, nicht so viel. Beide sind sehr familiär geführte Vereine, bei denen der Vorstand und das Drumherum stimmen. Sie machen es mit Herzblut. 

Sternstein: Hünfeld ist von seiner Anlage und seinen Sponsoren breiter aufgestellt. In Bronnzell geht es extrem familiär zu, der Verein ist sehr geerdet. Hünfeld will jetzt schon wieder in die Hessenliga - für Bronnzell ist es ein Privileg, in der Verbandsliga zu spielen. Klar besitzen wir auch eine gute Position in der Liga. Nüchtern betrachtet, wären wir, wenn wir unsere drei Nachholspiele gewinnen, punktgleich mit Hünfeld und Dörnberg. Aber die sind jetzt am Ostermontag in Willingen, dann in Johannesberg und gegen Kleinalmerode/Hundelshausen/Dohrenbach äußerst schwer. Wir haben im April sieben oder acht Spiele, das wird kräftezehrend. 

O|N: Christoph, stehst Du ein Stückchen weit als Sinnbild für den Bronnzeller Aufschwung?

Sternstein: Das wäre viel zu einfach. Fußball ist ein Mannschaftssport. Schön, dass ich jetzt wichtige Tore in den Heimspielen gegen Dörnberg und Flieden geschossen habe - aber: als Mannschaft machen wir das gut. Da sind Jüngere wie Philipp Pfeiffer, Enis Dugan oder Dejan Milenkovski - Erfahrene wie Julian Pecks, Marek Weber, Kevin Hohmann oder Jonas Ritzel im Tor - und solche, die aus unteren Ligen kommen, wie Tim Horenkamp. Es macht die Mischung, die wir in Bronnzell haben.  

O|N: Christoph, Du hast in 19 Spielen zehn Tore geschossen. Welches davon hat eine besondere Bedeutung?

Sternstein: Im letzten Spiel der Hinrunde hatten wir 4:2 gegen Sand gewonnen - und ich habe drei Tore gemacht. (lacht) Und danach war Cuba-Party im Bronnzeller Sporthaus. Das Siegtor beim 1:0 vor Kurzem gegen Dörnberg war auch ein schönes Tor. Und gut gemacht. Und die beiden im Derby gegen Flieden sind von ihrer Bedeutung im Derby nochmal ein bisschen höher einzuschätzen. 

O|N: Christoph, an welche Momente erinnerst Du Dich in Deiner bisherigen Laufbahn am liebsten?

Sternstein: Als ich aus der Jugend rausgekommen bin, war das Niveau beim TSV Lehnerz extrem hoch. Mit Spielern wie Alex Reith, Patrick Schaaf, Pierre Mistretta oder Renato Tusha. Trainer war zuerst noch Henry Lesser, dann Marco Lohsse. 2015 hatte der TSV Lehnerz den Aufstieg in die Regionalliga in der Relegation gegen Hauenstein und Balingen verpasst. Drei Jahre später stand die erste Mannschaft wieder vor dem Einzug in die Relegation - wie auch die zweite unter der Leitung von Sedat Gören. Zu dieser Zeit lief es im Verein sportlich echt gut und es hat extrem viel Spaß mit all den Jungs gemacht - auch wenn wir dann leider mit beiden Mannschaften den Einzug in die Aufstiegsspiele knapp verpasst haben.

O|N: Und wie ist es jetzt in Bronnzell?

Sternstein: Auch darüber kann ich mich nicht beklagen. Die Infrastruktur ist nicht die Beste - aber wir beweisen, was man mit mannschaftlicher Geschlossenheit und dem Drumherum alles erreichen kann. Für einen Verbandsligisten haben wir die mit Abstand schlechteste Anlage.

O|N: Max, Du bist auf der Position des rechten Verteidigers angekommen. Sagt Dir das zu?

Vogler: Unser Trainer Johnny Helmke kam in der Vorbereitung auf mich zu und hat gefragt, ob wir das nicht mal probieren wollen. Mit einem gewissen Offensivdrang passt das schon.

O|N: Christoph, Dein Trainer Stefan Dresel, bekennender Fan von Schalke 04, hat uns die Frage geschickt, ob Ihr am Donnerstagabend nicht noch ein gemeinsames Lied singen wolltet ...

Sternstein: Ja, gegen 20 Uhr will er gerne mit mir zusammen das Steiger-Lied singen. Das ist Tradition bei der SG Bronnzell. Das war schon ganz lustig in der Kabine, als ich dorthin gekommen war und auf einmal das Steiger-Lied gesungen wurde. Damit will er mich auch fragen, ob wir gewinnen. Das Lied singen wir nur, wenn wir gewinnen. (wk)

Zur Person

MAX VOGLER fing als Dreijähriger in Maberzell an zu kicken. Sein Vater ist der in Osthessen bekannte Roland Vogler, dessen Stationen Borussia Fulda, Neuenberg, Maberzell - und beim Traditionsverein Germania Fulda in der Jugend. Max wechselte als er neun war, zum FV Horas, wo er fünf Jahre unter Trainer Matthias Wilde kickte. Danach ging er als C-Jugendlicher für drei Jahre zum Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Die Rückkehr nach Horas und ein Jahr bei Viktoria Fuldas A-Junioren waren weitere Etappen. Bis es ihn vor fast drei Jahren in die Rhönkampfbahn nach Hünfeld zog. 

CHRISTOPH STERNSTEIN stammt aus Angersbach und wohnt seit 2016 in Fulda. Als Fünfjähriger begann er mit dem Fußball - bei der JSG Wartenberg/Landenhausen/Angersbach. In der E-Jugend zog es ihn ins benachbarte Lauterbach, in der C-Jugend erstmals nach Bronnzell (Trainer damals: Henny Kohlhepp). Ein spezieller Wechsel stand für ihn ab der B-Jugend an: Christoph ging nach Aue ins Erzgebirge. Ehe es in der A-Jugend zurück nach Osthessen ging: zu Viktoria Fulda - unter den Coaches Damir Agovic und Sebastian Vollmar. Anschließend spielte er im Männerbereich für den TSV Lehnerz, die Zweite der SG Barockstadt, den Hünfelder SV - bevor er im vergangenen Sommer in die Heppeau zur SG Bronnzell wechselte. +++


 

 

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