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Zwei Generationen in einem Team: Aron Leiding (links) und Daniel Schwarz - Fotos: Kevin Kunze

BAD HERSFELD OSTHESSEN|NEWS-SPORTGESPRÄCH (84)

Pfeiffer, Leiding und Schwarz: SG Neuenstein ist zum Zugpferd geworden

14.12.23 - Wieder zu Gast in den Redaktionsräumen am Bad Hersfelder Linggplatz: Hier repräsentieren Spielertrainer Christian Pfeiffer sowie die Spieler Daniel Schwarz und Aron Leiding, die für unterschiedliche Generationen stehen, den Fußball-Gruppenligisten SG Neuenstein. Im Osthessen|News-Sportgespräch geben sie Auskunft über den Weg und die Erfolgsgeschichte ihres Teams, seine Entwicklung, die beflissene Arbeit des Vorstands -  und manches mehr. 

Im Osthessen|News-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 84 der Serie.

O|N: Christian, das Wichtigste vorab. Wie steht's um die Gesundheit?

Christian Pfeiffer: Eine langwierige Geschichte. Aber ich bin auf dem Weg der Besserung. Man darf keinen Spaß damit machen. Das hab' ich auch gemerkt. Es war eine bakterielle Sache, deretwegen ich ins Krankenhaus kam. Meine Tochter Linn-Marie hatte Scharlach - und ich hab' mir eine Herzmuskelentzündung zugezogen. Jetzt darf ich erstmal keinen Sport machen. Dass man Respekt davor und im Umgang damit haben muss, habe ich auf jeden Fall gelernt.

O|N: Die SG Neuenstein hatte am vergangenen Wochenende Weihnachtsfeier. Es soll keine gewöhnliche gewesen sein. Stimmt das?

Pfeiffer: Ja. Daniel Schwarz und Florian Hemel hatten etwas angestoßen, dass wir mal etwas anders machen wollten. Uns auch schicker präsentieren. Wir waren im Bürgerhaus in Aua. Es entwickelte sich eher so eine Art Weihnachtsball. Wir waren ordentlich gekleidet. Und sind auch bedient worden. Das kam gut an und hat Spaß gemacht. Unser 'Präsident' Markus Schäfer hat die Weihnachtsrede gehalten.

Aron Leiding: Ja, seine Rede über unser Erfolgsjahr 2023 hat er in 28:40 Minuten geschafft. Wir Spieler machen uns so'nen kleinen Spaß draus und einer stoppt immer die Zeit. Dieses Mal hat Fabi Mohr gestoppt.

O|N: Die SG Neuenstein - ein Zusammenschluss der SG Ober-/Untergeis und der SG Mühlbach/Raboldshausen - gibt's seit viereinhalb Jahren. Was ist seitdem entstanden?

Daniel Schwarz: Eins ist klar: Seitdem ist sie eine Erfolgsgeschichte. Bisher ging es ja nur und stetig bergauf. Im ersten Jahr sind wir in die Kreisoberliga aufgestiegen, dann folgten zwei KOL-Jahre mit einem vierten und einem dritten Platz - ehe wir im Sommer 2023 in die Gruppenliga aufgestiegen sind. Ab der ersten Woche der Vorbereitung ist da etwas zusammen gewachsen. Wir haben eindeutig nicht viel Zeit benötigt, um ins Laufen zu kommen. 

Leiding: Den Begriff Erfolg kann auf viele Bereiche beziehen. Unsere Jugend ist bei jedem Spiel dabei, unterstützt uns, ab und zu auch mit einem bisschen Pyro. Und unsere Bambini sind auch mal mit eingelaufen im Aufstiegsjahr.

Pfeiffer: Erstmals haben wir in diesem Jahr alle Altersklassen im Nachwuchsbereich besetzt. Unsere Vereine sind zu einem Zugpferd für die Gemeinde Neuenstein geworden. Unseren Bürgermeister Roland Urstadt hat's gefreut, dass unsere Vereine seine Gemeinde auch außerhalb des Kreises repräsentieren. 

O|N: Wer mischt denn eigentlich im Vorstand mit?

Pfeiffer: Markus Schäfer und David Heß, der sich um die Jugend kümmert, sind federführend. Außerdem Sascha Lorkowski und Thorsten Pfaff.

O|N: Daniel, du kannst das als erfahrener Spieler, der auch die alten Zeiten in Mühlbach noch erlebt hat, die Entwicklung vielleicht am besten beurteilen. Wie fühlt sich das aus Mühlbacher Sicht und der der SG Mühlbach/Raboldshausen an? 

Schwarz: Ja, ich hab' mit Vier beim TSV Mühlbach angefangen, hab' da 17 Jahre lang gespielt - und bin 2018 zur SG Aulatal in die Gruppenliga gewechselt. Als ich noch in Mühlbach war, ist das Thema Spielgemeinschaft immer mal angekratzt worden. Heute ist der größte Teil froh, dass es die SGN gibt.

O|N: Aron, Du hast zwei Jahre bei den A-Junioren des JFV Aulatal in der Verbandsliga gespielt. Wie hat Dich das geprägt? Was hast Du gelernt?

Leiding: Dass Fußball ein bisschen mehr ist als Elf gegen Elf. Auch taktisch. Dass alles ein bisschen professioneller sein kann. Ernest Veapi und Felix Bodes waren da meine Trainer. 

O|N: Du spielst jetzt im fünften Jahr bei den Männern der SG Neuenstein. Wie war die Zeit bisher und wie hast du dich entwickelt?

Leiding: Der Sprung zwischen Jugend und Erwachsenenbereich ist ein riesiger. Dank an Christian Pfeiffer, dass er mich so integriert hat. Und immer ging's weiter. Es gab eigentlich nie einen Rückschritt. 

Pfeiffer dazu: Aron hat eine tolle Entwicklung genommen. Er ist zu einem richtig reifen Mann geworden. Es macht Spaß, den Werdegang eines so jungen Menschen zu sehen. In dieser Hinsicht ist er für mich ein Paradebeispiel. Aron hat riesiges Potenzial, er bringt es nur manchmal nicht auf den Platz. 

O|N: Was zeichnet denn die SG Neuenstein aus? Was macht sie aus?

Pfeiffer: So, wie Daniel und Aron hier dafür stehen, das macht auch unser Projekt aus. Wir sind eine Einheit und unternehmen auch viel miteinander. Die alten Recken, die das Sagen haben, gehen voran und die Jungen ziehen mit. Wir sind miteinander auf Augenhöhe. Meine Philosophie ist: Ich bin nicht der Zampano. Ich spiele ja auch noch mit. Aber jeder übernimmt Verantwortung. Jeder ist wichtig.

O|N: Was hattet ihr nach Gründung der SGN vor - und wo steht ihr jetzt?

Pfeiffer: Wir sind als Verein auf dem Zenit. Sind in der A-Liga gestartet und spielen jetzt in der Gruppenliga. Das ist für alle nicht so leicht zu stemmen. Man muss Busse organisieren, mehr trainieren und anderes mehr. Der Verein muss da mit wachsen. Bei uns bemüht sich jeder. Wir haben den Anspruch, da mitzuhalten. Als kleiner Verein ist es was Beonderes, in der Gruppenliga mitzuspielen. Erst wollten wir ja in die Kreisoberliga - das ist jetzt schon eine tolle Geschichte. Wir wollen uns da etablieren, das ist schwer genug. Jedes Jahr ist schwer in dieser Liga. Das ist der Unterschied zur Kreisoberliga. Die Dynamik ist schon anders in der Gruppenliga. Da ist jedes Spiel intensiv. Das wollen wir aber auch. 

O|N: Du hast bei Borussia Fulda, in Schwalmstadt, Steinbach und Asbach gespielt. Welchen Eindruck hast du jetzt von der Gruppenliga?

Pfeiffer: Das ist schwer zu sagen. Damals war ich ja nur Spieler - jetzt bin ich im Trainergeschäft und du musst dir viele Gedanken machen. Heute hast du nicht mehr diese Jugendspieler, die in Masse rauskommen. Viele Spieler haben auch nicht mehr diesen Charakter, wie das früher so war. Und andere wollen den Aufwand nicht mehr betreiben.

O|N: Christian, ist das hier und heute am O|N-Tisch auch ein Zusammenkommen der Generationen - zwischen Aron Leiding und Daniel Schwarz?

Pfeiffer: Ja klar. Das zeichnet uns aus. Wir haben eine gute Mischung im Team. Mit vielen Erfahrenen - wie Daniel Schwarz, Dennis Galbas, André Deneke, Jonas Seitz, Florian Hemel, Lukas Kolbe oder Niklas Braun - und jungem Gemüse, wie den Skrabal-Brüdern, Aron Leiding, Maurice Kant, Lukas Hebeler oder Ibrahim Oussmann.

O|N: Gab es im ersten Teil dieser Saison keine personellen Probleme?

Pfeiffer: Doch. Florian Hemel, der uns seit Anfang der Saison fehlt und sich im Training vor der Serie einen Meniskus-Abriss zugezogen hat, und der Ex-Haunetaler Yannik Hoffmann sind uns weggebrochen. Hoffmann musste beruflich kürzertreten und hat nur ein Spiel absolviert. Sonst haben wir alle integriert.

O|N: Wie war denn das Jahr 2023 aus Sicht der SG Neuenstein?

Pfeiffer: Ein wirklich gutes Jahr. Ein überragendes. Entscheidend ist, dass wir in unserer Entwicklung nicht nachgelassen haben im Vergleich zum ersten Jahr und uns immer wieder punktuell ergänzt haben. Schön ist, dass man sieht: die Jungs ziehen mit. Und der Verein hält zusammen. Er macht gute Arbeit. Viele Ehrenamtliche geben Gas.

O|N: Zum ersten Teil der Saison. Ihr steht nach 16 Spielen mit 22 Punkten auf Rang zehn. Was war gut? Was müsst ihr verbessern?

Pfeiffer: Grundsätzlich bin ich zufrieden. Erst einmal war das Entscheidende, dass wir als Aufsteiger ankommen. In den ersten neun Spielen waren wir ungeschlagen. Die erste Niederlage gab es im Heimspiel gegen Schlüchtern. Da hatten wir drei Spiele lang eine schwächere Phase. Wir haben aber insgesamt gesehen, dass wir mithalten können. Es war nur ein schlechtes Spiel dabei - gegen Oberzell/Züntersbach. Sonst waren wir immer auf Augenhöhe. Wir wissen, wie schwer diese Liga ist. Weil alles eng beieinander ist. 

Leiding: Mir fällt der erste Spieltag gegen Aulatal ein - das war am 5. August. Wir haben 2:0 gewonnen, und das war der Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass was geht. Mauri Kant hat das erste Tor in der Gruppenliga-Geschichte der SGN geschossen, Daniel Schwarz hat das zweite erzielt; im Fünfmeter-Raum. Da gab's eine mega-Kulisse mit 500, ja fast 600 Zuschauern.

O|N: Was hat euch als Aufsteiger überrascht in der Gruppenliga?

Schwarz: Die Super-Intensität und dass es bis zum Schluss eng ist. Man kann sich in dieser Liga auf nichts einlassen und muss immer 100 Prozent geben. Oder mehr. 

Infos:  Die SG Neuenstein hat merkwürdige Teilbilanzen. In neun Heimspielen stehen ansprechende 15 Punkte, aber 19:20 Tore in der Wertung. Auswärts ist die Tordifferenz bei sieben Spielen mit 11:10 leicht positiv. Ein Sieg, fünf Remis und nur eine Niederlage zeugen von Stabilität.

Ins neue Jahr startet sie mit zwei Auswärtsspielen - in Aulatal und in Kerzell. Die Ansetzung der ersten Partie ist aber nicht eben realistisch. Das erste Heimspiel ist für den 10. März in Obergeis gegen Elters/Eckweisbach/Schwarzbach vorgesehen.  (wk)

Zur Person

ARON LEIDING wohnt, wie Daniel Schwarz auch, in Gittersdorf. Er ist in Bad Hersfeld geboren, aber in Saasen aufgewachsen. Bis zur B-Jugend spielte er in Neuenstein. Dann ein Jahr in Hohe Luft, ehe es ihn wieder nach Neuenstein zurückzog. Zwei Jahre bei den A-Junioren des JFV Aulatal folgten. Auch Aron ist ein Kind der ersten Stunde bei der SG Neuenstein.

DANIEL SCHWARZ ist mit Bianca, einer Fußballerin, verheiratet. Beide haben ein fünfjähriges Mädchen mit dem wohlklingenden Namen Melody. Nach 17 Jahren SG Mühlbach/Rabolshausen wählte er den Weg zur SG Aulatal. Unvergessen ist sein "Tor auf dem Bierdeckel" in der Relegation in Ulmbach. Getrost darf man Daniel als Triebfeder der SG Neuenstein bezeichnen.

CHRISTIAN PFEIFFER ist mit Janina verheiratet. Beide haben drei Kinder: Elias (8), Linn-Marie (4) und Emil (1). Christian - Jahrgang 1985 - kickte bei Borussia Fulda, in zwei Jahren Schwalmstadt und insgesamt sechs Jahren Asbach (zwei Gastspiele) in der Oberliga. Hinzu kam, dass er mit dem SV Niederaula in der Gruppenliga spielte. Auch seinem Heimatverein gab er er etwas zurück: In Niederjossa wuchs er auf, kickte auch dort drei Jahre - und schaffte mit dem SVN in der Saison 2016/17 den Aufstieg in die Kreisoberliga. +++

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