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Mario (links) und Julian Rohde - Fotos: Yannik Overberg

FULDA OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (45)

Mario und Julian Rohde: Vom Versuch, das Hünfelder Gen weiterzutragen

08.03.23 - Dieses Mal ist ein Brüder-Paar im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch zu Gast: Mario und Julian Rohde vom Hünfelder SV. Der Fußball-Verbandsligist kann sich glücklich schätzen, beide in seinen Reihen zu haben. Noch, denn Offensivspieler Julian wechselt im Sommer, zusammen mit Steinbachs Petr Kvaca, als Spielertrainer zu FT Fulda - sein älterer Bruder Mario ist seit gut fünf Jahren Abteilungsleiter. An dieser Stelle sprechen sie darüber, welches Gesicht der HSV besitzt, was ihn ausmacht, welche Rolle der Gesamtverein im sportlichen und kulturellen Leben der Haunestadt einnimmt - und vieles mehr.

Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 45 der Serie. 

O|N: Wer von Euch ist der bessere Fußballer?

Julian: Das ist ein bisschen schwierig zu vergleichen. Mario hat andere Qualitäten als ich. Er ist schneller. Ich bin technisch stärker. So hat es unser Opa jedenfalls immer mal gesagt früher. 

Mario: Das trifft's ganz gut.

O|N: Trifft die Bezeichnung zu, Euch als Urgesteine des Hünfelder SV zu bezeichnen? 

Mario: Ich denke schon. Ich habe ja in der C-Jugend in Hünfeld angefangen, bin nach der Jugend weg und dann zurückgekommen. Bei mir besteht schon eine sehr, sehr tiefe Verbundenheit. Sonst wäre ich nicht so lange da. 

Julian: Ich bin in der D-Jugend nach Hünfeld gekommen - und nach dreijähriger Unterbrechung im Seniorenbereich in Steinbach - wieder zurückgekommen. Wir sind beide schon tief verwurzelt. 

O|N: Ist es das erste Mal, dass Ihr getrennte Wege geht im Sommer? 

Mario: Nein. Aufgrund des Altersunterschiedes hatten wir ja relativ wenig Berührungspunkte. 

O|N: Julian, wenn Du nach Ende dieser Saison wechselst - was bleibt nach all den Jahren HSV zurück? 

Julian: In erster Linie die Meisterschaften. Ganz besonders die in der Gruppenliga. In besagtem Jahr bin ich gerade aus der Jugend rausgekommen- und habe Erste und Zweite gespielt. Trainer der Ersten war Olli Bunzenthal, der Zweiten Sven Bednarek. Diese Meisterschaft mit unserer Zweiten war überraschend und ein besonderes Erlebnis. Und die geilen Feiern danach. Ich erinnere mich, dass wir das eine oder andere Mal bei Sven Bednarek im Garten gefeiert haben. 

O|N: Wie bewertet Ihr den 4:0-Heimsieg gegen den SV Flieden am vergangenen Samstag?

Mario: Den will ich gar nicht so hoch hängen. Wir werden das nicht überbewerten - wie wir auch das 2:2 zuvor in Johannesberg nicht überbewertet haben. Wir wissen, was wir können. Wir sind selbstbewusst unterwegs, die Mannschaft ist fit und macht einen homogenen Eindruck. So soll es weitergehen. 

Julian: Wir hatten ja im letzten Sommer einen gewissen Umbruch. Das haben wir ein bisschen in der Hinrunde gemerkt. Uns war bewusst, dass es Rückschläge gibt. Vor der Winterpause haben wir uns zusammengesetzt und über Ziele gesprochen. Wir wollen jetzt dranbleiben. 

O|N: Das aktuelle HSV-Team ist sehr jung. Viele Spieler bestreiten ihr erstes oder zweites Jahr im Männerbereich. Ist die Wahrnehmung richtig? War das so geplant?

Mario: Für uns ist immer wichtig, dass wir eine gewisse Nachhaltigkeit nicht aus dem Auge verlieren. Und dass wir miteinander wachsen. Mit älteren und erfahrenen sowie vielen jüngeren Spielern. Dass wir in einem Jahr nicht fünf 18-Jährige in den Kader werfen müssen. Wir wollen ja in ein paar Jahren auch ohne Mario und Julian Rohde ansprechenden Fußball bieten. Dafür versuchen wir, den Grundstein zu legen. Charakterlich und spielerisch. 

O|N: Stichwort Nachhaltigkeit. Was ist das Gesicht des Hünfelder SV?

Mario: Nachhaltigkeit ganz klar. Was uns aber auch wichtig ist: dass die Jungs Spaß haben. Dass sie auch freundschaftlich miteinander verbandelt sind. Das ist das Hünfelder Gen - und das versuchen wir, weiterzutragen. Das gehört mit dazu in Hünfeld.

O|N: Mario, was reizt Dich, den Job des Abteilungsleiters mit dem Engagement, das Dich so auszeichnet, auch zukünftig so auszuüben?

Mario: Das ist 'ne Win-win-Situation. Wir haben charakterlich eine feine Mannschaft - und es macht einfach Spaß in dem Umfeld. Damit meine ich auch die, die nicht so oft genannt werden - Sigi Larbig etwa, Michael Wingenfeld, Markus Stark oder Andreas Dulz. Die sich in ihrem Ehrenamt einsetzen und immer da sind. Wir motivieren uns gegenseitig. Bei uns ist die Platte immer geputzt in der Rhönkampfbahn. Das ist ein Geben und Nehmen. 

O|N: Was bleibt Dir haften aus Deiner langen Zeit in Hünfeld?

Mario: Es sind viele Dinge, die Dir immer noch im Gedächtnis bleiben. Als ich noch gespielt habe, zum Beispiel. Als in der Hessenliga Darmstadt 98 zu Gast war. Mit Bruno Labbadia als Trainer - auf unserer Seite hießen die Torhüter Christian Ruck und Daniel Freidhof. Das war ein lustiges Jahr. Natürlich denke ich auch an die Meisterschaften, die wir in den letzten Jahren mit unserer Ersten und Zweiten geholt haben. Dinge, die auf dem Briefkopf hängen blieben. Auch Kleinigkeiten. Oder die Verabschiedung von Spielern. Die sind ja immer auch emotional. 

O|N: Julian, warum hast Du es so lange ausgehalten beim Hünfelder SV?

Julian: Es hat immer gepasst - so, wie ich es vorgefunden habe. Ich habe mit Freunden Fußball gespielt. Zum Beispiel mit Steffen Witzel - den kannte ich vorher schon, mittlerweile sind wir beste Freunde. Das Drumherum war immer gut. Und das war mir immer wichtig. 

O|N: Das hört sich auch nach Lob für Deinen Bruder an, oder?

Julian: Klar. Mario macht das gut. Er ist in der Region und auch außerhalb gut vernetzt. Überregional. Als Hünfeld in der Hessenliga gespielt hat.

O|N: Was macht den HSV aus?

Julian: Teamgeist und die Verbundenheit zum Verein zeichnen uns aus. Wir haben über die Jahre eine Spielphilosophie verfolgt - und sind davon nie abgerückt. Vom System und der taktischen Ausrichtung her.

Mario: Vor allem das Fußball-Spielen. Unter den Trainern, mit denen ich zusammengearbeitet habe, Dominik Weber und Johnny Helmke. Wir wollen nach vorne spielen und attraktiven Fußball bieten.

O|N: Auch darüber hinaus ist der Hünfelder Sportverein eine attraktive Adresse - oder?

Mario: Der Hünfelder SV ist ein Leuchtturm. Ein Aushängeschild der Region. Im Verein gibt es ganz viele Abteilungen, die erfolgreich sind. Zu den Handballern haben wir Fußballer ganz engen Kontakt. Wir waren auch schon bei den Volleyballern. Der HSV ist ein Sportverein, auf dem Du Dich in Vielem auf sehr gutem Niveau bewegen kannst.

O|N: Letzte Frage: Gibt es in der Fußball-Verbandsliga in der Meisterschaft einen Zweikampf zwischen Hünfeld und Dörnberg?

Julian: Grundsätzlich richten wir uns nicht nach Anderen. Wir wollen unsere Spiele gewinnen, unsere Hausaufgaben machen und unsere Serie ausbauen.

Mario: Es gibt noch mehrere Mannschaften in der Verlosung.

Mario und Julian, vielen Dank für das Gespräch. (wk)

Zur Person

MARIO ROHDE ist 45 Jahre alt und arbeitet in Fulda in der IT-Branche. Er stammt aus Burghaun-Schlotzau und fing als Sechsjähriger bei der SG Kiebitzgrund an zu kicken. 
Stationen als Spieler: Im zweiten C-Jugend-Jahr wechselte er zum HSV (Trainer: Jürgen Rancke). Dort verbrachte er seine weiteren Jugend-Jahre.
Bei den Männern: drei Jahre Burghaun (Kreisoberliga), drei Jahre Mackenzell (Bezirksoberliga), zwei Jahre Steinbach in der Landesliga (Trainer: Thomas Reith, Thomas Winter), ein Jahr Hünfeld in der Hessenliga (Coach: Jürgen Krawczyk) - ehe mit 27 sein Engagement als Spielertrainer begann. Etappen hier: Müs, Welkers, Künzell (Trainer: Romeo Andrijasevic), Kirchhasel
Als Trainer: mit 35 bei Hünfeld II. Es war ein nahtloser Übergang mit dem heutigen Trainer Johnny Helmke

Julian Rohde ist aktuell Kapitän beim HSV Archivfoto: Siggi Larbig

JULIAN ROHDE ist 32 Jahre alt und begann, bei den Bambini der SG Burghaun/Kiebitzgrund zu kicken. Mit dem ersten D-Jugend-Jahr wechselte er nach Hünfeld (Trainer: Klaus Goldbach, Andreas Fanslau). Beim HSV spielte er, bis er 24 wurde. Dann schloss er sich für drei Jahre dem SV Steinbach an - unter Trainer Kalle Müller. Danach ging er zum HSV zurück - und erlebte Dominik Weber, der sieben Jahre in der Rhönkampfbahn tätig war. +++

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