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Zu Gast im OSTHESSEN/NEWS-Sportgespräch: Leon Wittke - Fotos: Marius Auth

FULDA/STEINBACH OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (7)

Leon Wittke: Wir haben in Steinbach an Qualität gewonnen

22.06.22 - Leon Wittke hat, obwohl er erst 24 Jahre alt ist, eine durchaus bewegte Laufbahn hinter sich. Seit der Winterpause der gerade beendeten Saison kickt der in Petersberg aufgewachsene Instinktfußballer wieder für den SV Steinbach in der Hessenliga. Wie er die starke Rückrunde seines Teams bewertet, seinen eigenen Stellenwert einschätzt, wo er sein Verbesserungspotenzial sieht, wie er Studium und Fußball unter einen Hut bringt und die neue Rolle seines Ex-Vereins SG Barockstadt sieht - all das verrät er im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch. 

Im ON|Sportgespräch lassen wir immer mittwochs Sportler aus verschiedenen Sportarten aus der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil sieben der Serie.

OSTHESSEN|NEWS: Sie sind in der Winterpause zum SV Steinbach zurückgekehrt - und in der Rückrunde hat der Verein aus dem Mühlengrund eine tolle Runde hingelegt. Sind Sie so etwas wie ein Sinnbild dafür?

Leon Wittke: (lacht) Vorab: Ich mag es nicht, mich selbst zu loben. Und im Ernst: Das hat an jedem Einzelnen gelegen. Alle hatten ihren Anteil daran. Dafür kann man jede Position heranziehen.

O|N: Am Freitag ist schon Trainingsauftakt für die neue Saison - trotzdem nochmal der Blick zurück. Wie lief die Rückrunde fürs Team, wie lief sie für Sie? War es für Sie der richtige Schritt, nach Steinbach zurückzugehen?

Wittke: Wir wussten, dass wir das Zeug für die Hessenliga haben. Daran haben wir nie gezweifelt. Das letzte Spiel der normalen Runde war wohl ein Stück wegweisend (2:2 gegen Alzenau). Das hat den Spielern die Augen geöffnet und den Glauben zurückgegeben, dass wir mithalten können. Das neue Spielsystem hat dann super funktioniert. Aus meiner Sicht war der Kontakt nie abgerissen seit meinem ersten Gastspiel in Steinbach - vor allem hatte ich immer guten Draht zu Tom Wiegand. Mit ihm habe ich übrigens auch meinen Bachelor in Internationaler Wirtschaftslehre gemacht. Ich bin fast voller Euphorie zurückgegangen. Schon in der Vorrunde ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Für mich war es definitiv der richtige Schritt, von Barockstadt zurück nach Steinbach zu wechseln.

O|N: Was ist in der neuen Serie möglich für den SVS?

Wittke: Wir können jeden Gegner vor Probleme stellen. Mit demselben Mut und Elan, den wir in der Rückrunde an den Tag gelegt haben. Wir können eine gute Rolle spielen. Und vielleicht schaffen wir es mal, nicht bis zum Ende im Abstiegskampf zu stecken. Wir haben uns weiterentwickelt und mit den Neuen, allen voran Alex Reith, an Qualität gewonnen.

O|N: Welche Stärke besitzt die Hessenliga in der neuen Runde Ihrer Meinung nach?

Wittke: Ich glaube, dass sie wieder ziemlich stark ist. Stadtallendorf, Gießen und die U23 von Eintracht Frankfurt werden die Topteams sein. Dazu gibt es viele Mannschaften, die in der vergangenen Saison schon gut waren - wie Erlensee, Hadamar oder Alzenau, Walldorf und Hanau in unserer Abstiegsrunden-Gruppe. 

O|N: Wie beurteilen Sie Ihre Entwicklung? Und was sollten Sie verbessern?

Wittke: Wie gesagt, ich lobe mich ungern. Und mit meiner Entwicklung bin ich alles andere als am Ende. In der Körperlichkeit muss ich zulegen - ich habe die Pause genutzt, um daran zu arbeiten. Auch daran, mehr und öfter in torgefährliche Situationen zu kommen, mehr zu Abschlüssen und auch zu Toren zu kommen. In der Rückrunde habe ich meinen Teil eher durch Vorlagen beigetragen. Sechs oder sieben hatte ich. Und im letzten Spiel gegen Griesheim habe ich ein Tor erzielt.

O|N: Und worin muss sich der SV Steinbach verbessern?

Wittke: Wir haben auf jeden Fall unsere Baustellen. Am letzten Pass. Oder daran, die letzte Aktion noch effizienter zu spielen. Und cleverer zu agieren, um ein Ergebnis mal zu verwalten. 

O|N: Wie bringen Sie Studium und Fußball unter einen Hut?

Wittke: In der Coronazeit war es für alle Studenten eine Umstellung. Im Großen und Ganzen habe ich das durch die räumliche Nähe - ich habe in Fulda meinen Bachelor gemacht, in Göttingen mache ich jetzt den Master - ganz gut hinbekommen. 

O|N: Wie war denn der Titel Ihrer Bachelor-Arbeit?

Wittke: "Finanzierung von Fußballvereinen vor dem Hintergrund der 50+1-Regel." Eine Schnittstelle also zwischen dem, was ich studiere und zu meinem Hobby Fußball.

O|N: Ihr Bruder Linus spielt bei Barockstadt II. Werden Sie noch einmal zusammen in einem Team spielen?

Wittke: Die Chancen, dass das passiert, sind auf jeden Fall. Ob das nochmal in Steinbach ist, weiß ich nicht. Oder ob wir am Ende unserer Laufbahn nochmal in Petersberg spielen, wo zumindest Linus seine ganze Jugend verbracht hat. Ich hoffe, dass dem RSV, der ja jetzt in die Kreisoberliga abgestiegen ist, der Turnaround gelingt.

O|N: Was trauen Sie Ihrem Ex-Verein Barockstadt zu in der Regionalliga?

Wittke: Ich freue mich, dass sie es geschafft haben. Für die Region ist es eine tolle Sache, wenn Offenbach, Ulm oder der FSV Frankfurt hierherfahren. Erst einmal die Klasse halten und in den nächsten Jahren etablieren, das wäre schön.

Leon Wittke, wir danken für das Gespräch (wk) +++

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