Im Sportgespräch plaudert der 24-jährige Profi-Tischtennis-Spieler aus dem Nähkästchen. - Archivfoto: O|N/ Martin Engel

FULDA Über Höhen und Tiefen in seiner Karriere

Tischtennis-Profi Fanbo Meng (24): "Arbeit und Fleiß gewinnen eben immer"

02.01.25 - "Ich will das Beste aus mir herausholen": Fanbo Meng (24) ist leidenschaftlicher Tischtennis-Spieler durch und durch und erlebt in seiner Profi-Karriere jede Menge Höhen und Tiefen. Für viele da draußen ist er ein echtes Vorbild, denn er hat sich mit seinem Talent, seiner Disziplin und seiner Geschicklichkeit einen Namen gemacht – und das nicht nur regional, sondern auf der ganzen Welt. Seit 2007 spielt er beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell und kann sich dort kaum wohler fühlen.

Foto: Victor Brühl

OSTHESSEN|NEWS hat den 24-Jährigen kurz vor Jahresabschluss getroffen. Im Sportgespräch plauderte er aus dem Nähkästchen und blickte auf seine Erfolge und Niederlagen aus den letzten zwei Jahren zurück. Wer ist Fanbo Meng mittlerweile eigentlich? Was treibt ihn an meisten an? Verraten können wir schonmal das: "Ich bin ein ganz anderer Fanbo als noch vor zwei Jahren. Es braucht eben Zeit und Geduld, um sich zu entwickeln." Lesen Sie selbst!

"Risiken muss man eingehen, wenn man Veränderungen braucht"

Es ist eine echte Sportleistung! Von Montag bis Freitag trainiert der Profi-Tischtennis-Spieler etwa zehnmal, dazu kommt jeden Tag Ausdauer- und Krafttraining. Er hat seine Ernährung umgestellt, viele Dinge in seinem Leben neu angepasst. Es hat sich also ziemlich viel gewandelt, aber gelohnt hat es sich allemal für den 24-Jährigen: "Es ist tatsächlich so einiges passiert in den letzten Jahren. 2024 hatte für mich persönlich sehr viele Höhen und Tiefen. Ich habe meine erste positive Bundesliga-Bilanz gespielt und bin auch in der TTBL total zufrieden. Allgemein habe ich mich spielerisch und taktisch sehr weiterentwickelt", so Meng.

Erst im Sommer dieses Jahres hat er sein Trainerteam komplett umgestellt - sein Vater, Meng Qingyu, kündigte seine Stelle beim HTTV (Hessischer Tischtennis Verband), um Vollzeit als Coach bei ihm aktiv zu sein. "Viele haben mir davon abgeraten. Aber diese Risiken muss man eben eingehen, wenn man Veränderungen braucht. Und schlussendlich hat es sich ja auch ausgezahlt", berichtet er.

Archivfotos (18): O|N/ Martin Engel

"Arbeit und Fleiß gewinnen eben immer."

Seine Karriere ist geprägt von Höhen und Tiefen, doch wirklich aufgehalten, hat ...

"Ich habe in diesem Jahr meine erste positive Bundesliga-Bilanz gespielt." ...

"Arbeit und Fleiß gewinnen eben immer"

Eine Sache belastet Fanbo aber ganz besonders: "Es hakt an der Weltrangliste, denn aktuell belege ich den 160. Platz. Das kratzt nun mal sehr am Ego und verärgert mich. Ich bin genervt, weil ich weiß, dass ich es eigentlich viel besser kann. Ich bin spielerisch weiter, daher tut es mir noch mehr weh. Zudem hatte ich einige Tiefen bei Turnieren, da spiele ich noch nicht das, was ich kann." Selbstzweifel sind in solchen Momenten fast immer ein täglicher Begleiter, trotz allem hilft ihm dieser Gedanke: "Es ist einfach wichtig, Geduld zu haben. Zwar denke ich oft darüber nach, weiter in der Weltrangliste zu sein. Ich bin aber dennoch überzeugt, dass ich meinen Weg gehen werde. Das wird sich alles irgendwann auszahlen, denn Arbeit und Fleiß gewinnen eben immer."

Was sind seine Ziele für die Zukunft? "Ich will Olympia spielen und 2028 in Los Angeles stehen. Ob ich es schaffen werde, weiß ich nicht, aber dafür arbeite ich. Ansonsten möchte ich in der Weltrangliste wieder unter die Top 100 kommen. Das ist mein Ziel und mein Anspruch. Ich versuche mein Bestes zu geben und an meine Grenzen zu kommen, um es zu schaffen."

"Ich versuche, in dem Moment zu sein und das Beste herauszuholen"

Im Sportgespräch wird immer wieder deutlich, dass sich Fanbo auf eine Art und Weise entwickelt hat, die ihm vor allem im persönlichen Bereich hilft. Wie blickt er auf sein vergangenes Ich? "Ich war früher total schüchtern und introvertiert. Zu meiner Anfangszeit als Tischtennis-Spieler habe ich sehr oft an mir gezweifelt und war an einem Tiefpunkt angelangt. Ich hatte eine schwere Zeit, die sehr von Selbstzweifeln geprägt war. Irgendwann bin ich an einen Punkt angelangt, wo ich alles dransetzen wollte, um aus dieser Phase wieder herauszukommen. Und das habe ich auch geschafft, ich habe mich in den letzten Jahren persönlich, menschlich und sportlich sehr weiterentwickelt und tue es immer noch."

Weiter ließ der 24-Jährige gegenüber OSTHESSEN|NEWS Revue passieren: "Ich war jemand, der viel nachgedacht hat. Aber jetzt versuche ich, in dem Moment zu sein, das Beste herauszuholen und aus meiner Komfortzone herauszukommen. Ich weiß, wo meine Defizite liegen und da versuche ich anzusetzen."

"Ich war aus diesem Loch raus und das hat mich nach vorne gebracht"

Wir haben nachgehakt und wollten genau diese eine Sache wissen, die den Sportler zur Umkehr bewegt hat: "Ich hatte in der Saison 2022/23 die schlechteste TTBL und war sogar der schlechteste Bundesliga-Spieler. Zuvor habe ich im Duell gegen den erfolgreichsten Tischtennis-Spieler, Timo Boll, gewonnen - doch nur zwölf Monate später konnte ich meine Leistung nicht mehr so abrufen, wie ich es von mir erwarte. Das kratzt total am Ego und dieses Gefühl wollte ich nie wieder spüren. Es war mein persönlicher Tiefpunkt."

Fanbo hat daraufhin alles umgekrempelt: seinen Trainingsplan, sein Trainerteam, seine Ernährung. Er hat nie aufgegeben und das macht ihn zu dem Menschen, der er heute ist. "Ich habe viel investiert und mir immer wieder gesagt, dass ich einfach nur Geduld haben muss. Und das hat am Ende irgendwie auch geklappt", sagt er. Nur wenige Monate später erlangte er eine positive Heimsiegserie, "ich war endlich aus diesem Loch raus und das hat mich nach vorne gebracht."

Ob wir ihn in Zukunft also bei Olympia sehen werden? Das bleibt wohl erst einmal abzuwarten. Aber hoffen darf der 24-Jährige allemal, denn auf diese persönliche und sportliche Entwicklung kann er auf jeden Fall stolz sein. (Julia Schuchardt)+++


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