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Theresa Knauf mit den Roundnet-Utensilien - Fotos: goa, julian meusel (3)

LAUTERBACH OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (15)

Theresa Knauf: Die Alsfelderin ist im Nationalteam angekommen

17.08.22 - Die erste Roundnet-Weltmeisterschaft sollte eigentlich bereits 2020 in Molenheide/Belgien ausgetragen werden. Pandemiebedingt musste dies verschoben werden, doch vom 8. bis 11. September wird es nun endlich so weit sein. Für Deutschland wurden kürzlich 15 Spieler und 9 Spielerinnen in den Damen-, Herren- und Mixedspielen nominiert. Mit dabei: die 25-jährige Sportstudentin Theresa Knauf aus Alsfeld-Hattendorf, die an ihrem Studienort für den Verein "Roundnet Raccoons Kassel" startet. Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch hat sie sich einigen Fragen gestellt.


Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer mittwochs Sportler aus verschiedenen Sportarten aus der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Heute folgt Teil 14 der Serie. 

Man sieht sie in den vergangenen Wochen und Monaten immer öfter auch in Osthessen: zwei mal zwei Spieler schlagen einen kleinen Ball auf ein rundes bodennahes federndes Netz, zeigen sich dabei sehr dynamisch und haben jede Menge Spaß am temporeichen Spiel. Die Rede ist von der Trendsportart Roundnet, die auf eine steil ansteigende Beliebtheitskurve blicken kann - eine Trendsportart mit Riesen-Fun-Faktor. Parallel zu der beeindruckenden Entwicklung in der Breite haben sich inzwischen national und international Spitzenduos herauskristallisiert, die sich in zahlreichen Turnieren miteinander messen. Nun naht der langersehnte absolute Höhepunkt: im September findet in Belgien die erste Weltmeisterschaft statt. Mit dabei als Spielerin des deutschen Nationalteams: die 25-jährige Theresa Knauf aus Alsfeld.

O/N: Hallo Theresa, wie lange spielst du schon Roundnet und wie bist du dazu gekommen?

Theresa Knauf: In einem Frankreich-Urlaub am Strand habe ich zum ersten Mal Roundnet gespielt und es hat mir sofort Riesen-Spaß gemacht. Anschließend hatte ich im Frühjahr 2018 die Möglichkeit, beim Hochschulsport an der Uni Kassel einen Roundnet Kurs für Studenten anzubieten. Zuerst haben wir nur "just for fun" gespielt. Ein Jahr später sind wir zu den ersten Turnieren gefahren, haben mit gezieltem Technik-Training begonnen und den Sport ernsthafter betrieben.

Hast du vorher bereits andere Sportarten kennengelernt?

Knauf: Na klar. Ursprünglich habe ich immer Leichtathletik beim ASC in Alsfeld gemacht. Anschließend habe ich ein paar Jahre Fußball gespielt in Neukirchen-Seigertshausen. Und natürlich im Rahmen meines Studiums viele neue Sportarten ausprobiert.

Was macht Roundnet aus deiner Sicht so attraktiv?

Knauf: Ich glaube, Roundnet ist so attraktiv, weil man es überall spielen kann: auf Rasen, Sand oder in der Halle. Ich persönlich spiele so gerne Roundnet, weil es eine völlig neue Spielidee ist. Durch das runde Feld und die fehlenden Spielfeldbegrenzungen sind ganz verrückte, schnelle Ballwechsel und ganz neue Bewegungen möglich. Außerdem liebe ich die offene und herzliche Gemeinschaft, die durch den Sport entstanden ist. Es hat sich ein Riesen-Netzwerk aus Roundnet-Spielern über ganz Europa gebildet. So haben wir auf Turnierwochenenden immer herzliche und offene Menschen um uns. Außerdem schätze ich sehr, dass Fairplay beim Roundnet großgeschrieben wird.

Wie wird die Entwicklung von Roundnet wohl weitergehen? Denkst du, es ist ein Hype, der bald wieder in der Versenkung verschwunden sein könnte?

Knauf: Ich hoffe, dass sich Roundnet zu einer beliebten und etablierten Sportart entwickeln wird. Durch die Gründung des Verbands (Roundnet Germany e.V.) und die fleißige Arbeit von vielen Ehrenamtlichen werden bereits wichtige Strukturen geschaffen, um den Sport voranzubringen. In vielen Städten gründen sich Roundnet-Vereine und auch der Turnierbetrieb und die Nachfrage nach Startplätzen sind seit diesem Jahr nochmal deutlich gestiegen. Auch weltweit ist nach wie vor ein Aufwärtstrend zu beobachten.

Nun steht mit der allerersten Roundnet-WM ein "historischer Meilenstein" bevor. Kann dies für die Entwicklung in der Breite einen weiteren Schub geben?

Knauf: Auf jeden Fall. Besonders die Vernetzung der Roundnet Spieler weltweit bringt unseren Sport voran und sorgt für Präsenz in den Medien und auf sozialen Netzwerken. Die WM bietet die Möglichkeit, Ideen zu teilen und sich über den Sport auszutauschen. Es ist ein wichtiger Schritt, um irgendwann ein vom DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) anerkannter Sport und damit olympisch werden zu können.

Was empfiehlst du denjenigen, die Interesse an diesem Sport haben?

Knauf: Am besten, man probiert sich einfach mal aus. Drei Freunde schnappen, Netz aufbauen und losspielen. Anfangs reichen auch die Grundregeln, um ein spaßiges Spiel zustande zu bekommen. Möchte man das Ganze regelmäßig betreiben, gibt es sowohl in Kassel, als auch in Fulda bereits Roundnet Communities, die sich regelmäßig zum Spielen treffen und offen sind für neue Gesichter. In Fulda wird regelmäßig mittwochs um 17 Uhr auf dem Sportplatz Kohlhaus gespielt. In Kassel häufig auf der Karlswiese im Auepark oder beim Hochschulsport.

Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung ins Nationalteam. War dies für dich eine "klare Sache"?

Knauf: Dankeschön. Nein, das war es nicht. Ich habe mich im Dezember durch eine Finalteilnahme auf einem Turnier für die Sichtungstermine qualifiziert. Im Juni und Juli fanden dann die Auswahltrainings statt. Ich habe mich riesig über die Nominierung gefreut, da es bei den Damen eine knappe Entscheidung war. Ich starte bei den Damen, nicht im Mixed-Wettbewerb.

Welche sportliche Erwartung, welche Ziele für die WM habt ihr im Nationalteam in den Kategorien Herren, Damen und Mixed - und welche hast du persönlich?

Knauf: Ich persönlich möchte einfach mein Allerbestes geben, alles wofür ich so lange trainiert habe, zeigen - und abrufen können. Über eine Platzierung oder ähnliches habe ich mir da noch keine Gedanken gemacht. Team Deutschland hat meiner Meinung nach, sowohl bei den Herren, als auch bei den Damen und im Mixed, die Chance, um den Titel oder zumindest einen Treppchenplatz mitzuspielen. Die größte Konkurrenz ist aus den USA zu erwarten.

 
Kommentiere doch bitte mal dein Spielerprofil im Nationalteam (https://playerzone.roundnetgermany.de/national-team)...

"Resi ist von Anfang an ein Teil der Roundnet Raccoons und eines der Herzstücke der Kasseler Community. Sie wurde dieses Jahr bereits Vizemeisterin bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften und hat sich ihren Weg in die Nationalmannschaft hart erarbeitet und absolut verdient. Hohe Konstanz bei gefährlichen Aufschlägen gepaart mit einer herausragenden Defense-Leistung und einem Willen und Einsatz, der seinesgleichen sucht, machen sie zu einer Waffeam Roundnet-Set. Neben all den sportlichen Fähigkeiten, begeistert sie uns alle immer wieder mit ihrem zauberhaften und absolut ansteckenden Lachen...

Knauf: Ich habe mich sehr gefreut über diese tolle Beschreibung, fühle mich sehr geehrt und bedanke mich für die wertschätzenden Worte des Verbands und der Teammanager.

Alle, die dich aus Alsfeld kennen, werden sich über deinen Roundnet-Spitznamen "Resi" wundern. Was hat es damit auf sich?

Knauf: Der Spitzname war anfangs auch etwas ungewohnt für mich. Aber irgendjemand hat damit angefangen und dann hat er sich schnell in der Roundnt-Szene verbreitet. Jetzt nennen mich fast alle so, aber ich finde es mittlerweile ganz cool. (goa)


Neugierig geworden? In der ARD-Mediathek findet man einen informativen Kurzfilm zu Roundnet, in dem auch Theresa "mitspielt": https://www.ardmediathek.de/video/die-ratgeber/trendiger-sommersport-roundnet/hr/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xNzA4NTE


Das ist "Roundnet"
Die offizielle deutsche Verbandshomepage roundnetgermany.de erklärt die Grundregeln des Spiels: "Der Trendsport Roundnet – oder auch weit verbreitet unter dem Namen eines Set-Herstellers "Spikeball" bekannt (...) – ist angehaucht vom Beachvolleyball und vereint Spielwitz, Fairplay, Koordination und Ballgefühl. Es kann wohl kaum noch jemand behaupten, dieses "komische Netz", um das vier Personen herum hüpfen und offensichtlich großen Spaß haben, nicht schon in irgendeinem Park gesehen zu haben. Das mag wohl daran liegen, dass Roundnet, wie der Sport heißt, sich in den letzten Jahren rasant verbreitet hat. Immer mehr Menschen probieren die neue Trendsportart aus -  und die wenigsten kommen wieder davon los. Und dafür gibt es gute Gründe.

Das einfache Spielkonzept passt sich jeder Spielstärke an und ermöglicht jedem Spieler einen einfachen Einstieg in die Sportart. Das Sportgerät ist sehr kompakt, lässt sich gut transportieren und auf jedem Untergrund einsetzbar. So eignet es sich super für den Gang in den Park oder für den Sportunterricht, ist aber auch auf den Turnierfeldern dieser Welt nicht fehl am Platz."


Die Grundregeln

"Die Regeln von Roundnet sind sehr überschaubar und leicht zu verstehen. Eine der wichtigsten Regeln: Habt Spaß beim Spielen.
Teams – zwei Teams mit je zwei Spielen spielen gegeneinander. Team A beginnt mit einem Aufschlag auf das Netz zu Team B. Beim Aufschlag stehen sich die Teams in einer X-Formation jeweils gegenüber.
Ballberührungen – jedes Team hat bis zu drei abwechselnde Ballberührungen, um den Ball auf das Netz zurückzuspielen. Geliegt dies, wechselt der Ballbesitz. Der Ball darf nicht gefangen werden.
360 GradSpiel – nach dem Aufschlag können die Spielerinnen in jede Richtung laufen und schlagen. Jedes Körperteil kann genutzt werden und es gibt keine Spielfeldbegrenzung.

Punkte erzielen 
– wenn ein Team den Ball mit seinen drei Ballberührungen nicht wieder auf das Netz spielen kann, erhält das andere Team einen Punkt. Ein Ball, der auf den Boden fällt, den Rand berührt, mehr als einmal auf dem Netz aufkommt oder deutlich über das Netz rollt, bringt dem gegnerischen Team einen Punkt ein. Ein Satz dauert, bis ein Team 11, 15 oder 21 Punkte erreicht hat.

Fairplay 
– die wichtigste Regel! Da es im Gegensatz zu anderen Sportarten keine Schiedsrichter gibt (Anm. d. Red.: mit Ausnahme der Spitzenspiele), steht die Ehrlichkeit immer im Vordergrund. Gebt also einen Fehler zu, auch wenn ihn das gegnerische Team vielleicht nicht gesehen hat und wiederholt Ballwechsel, wenn sich nicht alle einig sind. Ein paar Punkte auf dem KarmaKonto haben noch niemandem geschadet! Nicht umsonst heißt es im offiziellen Regelwerk "Don’t be a jerk"! (Deutsch: "Sei kein Idiot!")" +++

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