Kapitäne unter sich: Noah Gradl (links) vom SV Hofbieber und Jens Thiele (Borussia Fulda) - Fotos: Laura Struppe

FULDA OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (78)

Jens Thiele und Noah Gradl: Kapitäne von Borussia und Hofbieber vor Topspiel

02.11.23 - Mehr Spitzenspiel geht nicht. Am kommenden Sonntag fordert der Zweitplatzierte der Fußball-Kreisoberliga Mitte, der SC Borussia Fulda, den Tabellenführer SV Hofbieber heraus. Anstoß auf dem Kunstrasenplatz in der Johannisau: 14.30 Uhr. Was gibt es Schöneres, als dass die Kapitäne ihrer Teams an einem Tisch sitzen. Sich zu Wort melden. Und offen über Entwicklungen, Herangehensweise und Aussichten des Duells an der Spitze diskutieren. Im Osthessen|News-Sportgespräch sind Jens Thiele (Borussia) und Noah Gradl (Hofbieber) zu Gast. 

Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte. Heute folgt Teil 78 der Serie.

O|N: Jens, Dein Trainer Marko Karamatic möchte wissen, wer Dein fußballerisches Vorbild ist und wieso?

Jens Thiele: Im Fernsehen natürlich Cristiano Ronaldo. Deswegen trage ich auch die Nummer Sieben. Von kleinauf schon. Das wollte ich schon immer. Und in natura mein früherer Trainer Mirko Kreß in Oberkalbach. Von dem hab' ich einiges gelernt. 

O|N: Und wo siehst Du Dich mit Borussia in zwei Jahren?

Thiele: Dieses Jahr wollen wir erstmal ankommen. Von einem Aufstieg wollen wir noch gar nicht reden. Doch ich will in die Gruppenliga. Mit Borussia. 

O|N: Noah, aus dem Umfeld des SV Hofbieber kommt die Frage auf, wer eigentlich eher mal ein Tor schießt. Du - oder Euer Co-Trainer Max Vogel?

Noah Gradl: Gute Frage. Ich hab' ein bisschen mehr Zeit. Maxi spielt ja nur, wenn Not am Mann ist. Der Torgefährlichste bin ich ja nicht. Oder war ich noch nie. Ich spiel' ja auch auf der Sechser- oder Achter-Position. 

O|N: Wer gewinnt denn jetzt am Sonntag?

Thiele: Ich hoffe, wir. Wir haben noch 'ne kleine Rechnung offen. 

Gradl: Gute Frage. Es wird ein offenes Spiel.

O|N: Erinnert ihr Euch noch an den 13. August dieses Jahres?

Thiele: Da war das Hinspiel, das wir 1:2 verloren haben. Zuerst hat Peter John ein Weltklasse-Tor geschossen: Nico Schröder trieb den Ball über das halbe Feld, Marko Curic brachte die Flanke rein, ich hab' den Ball mit dem Kopf nach innen verlängert - und Peter John hat mit einem Fallrückzieher getroffen. Die erste Halbzeit ging an uns - Hofbieber hat in der zweiten Halbzeit deutlich Oberwasser bekommen eine Schippe draufgelegt. Und hatte auch die Fans hinter sich. Es war Sportfest dort.

Gradl: Unser Trainer Sebastian Vollmar war gar nicht da, er war im Urlaub. Es war das erste Spiel von Maxi Vogel als alleinigem Trainer. Zunächst haben wir uns schwergetan - und hatten das Glück, dass Leo Ditzel durch eine richtige Willensleistung, als er den Ball erobert und flach ins lange Eck getroffen hatte, noch in der ersten Halbzeit den Ausgleich geschafft hat. Dann haben wir zum Glück noch was draufgepackt. Zum Schluss hatten wir noch eine dicke Möglichkeit. Da war die Frage 'Tor oder nicht Tor' - ob der Ball nach einer Ecke hinter der Linie war.

O|N: Was spricht für Borussia - was für Hofbieber?

Gradl: Der Lauf, den wir haben. Wir haben erst einmal verloren, und das ist eine Weile her. Wir sind im Flow - und mannschaftlich geschlossen. Das ist ein großes Plus.

Der SV Hofbieber besitzt einen 11-Punkte-Vorsprung auf Borussia Fulda. Die einzige Niederlage des Tabellenführers stammt vom 27. August, dem 1:4 bei der SG Dipperz/Dirlos (wird vom Ex-Johannesberger Anton Balz trainiert).

Thiele: Wir sind die Überraschungsmannschaft. Keiner hat uns auf der Rechnung. Keiner kann uns so richtig einschätzen. Und wir werden am Sonntag noch 'ne Schippe drauflegen. 

Borussia Fulda spielt als Meister der A-Liga Fulda (bestens in Erinnerung ist noch immer der 3:1-Sieg am Gallasiniring bei Germania vor 1.500 Zuschauern) und Aufsteiger in der Kreisoberliga Mitte eine vorzügliche Rolle.

O|N: Beide Vereine treten am Sonntag mit guten Vorleistungen an: Borussia siegte (zwar mit Ach und Krach und viel Glück) 4:3 gegen Schlitzerland - Hofbieber durfte beim 1:0 in Hünfeld schon mal auf Kunstrasen üben. Wie verliefen die Spiele aus Eurer Sicht?

Thiele: Wir haben manchmal eine Phase, in der wir den Gegner stark machen - am letzten Sonntag vor allem in der ersten Halbzeit gegen Schlitzerland. Wir haben den Ausgleich gemacht, aber direkt wieder ein Tor gekriegt. Wir haben uns aber aufgerafft, in der 83. ausgeglichen und in der Nachspielzeit durch einen klar berechtigten Handelfmeter gewonnen. Am Ende war es eine Super-Teamleistung. 

Gradl: Wir kamen gut rein, machen das 1:0 und waren in der ersten Halbzeit - bis auf eine richtig gute Hünfelder Chance - spielbestimmend. Eigentlich müssen wir aber das Spiel zumachen in der ersten Halbzeit. Und je länger es so steht, desto enger wird es.

O|N: Was habt Ihr eigentlich vor bei Borussia - den Durchmarsch?

Thiele: Unser Ziel war vor der Serie ein einstelliger Tabellenplatz. Dass es jetzt so gut läuft, ist schön. Doch uns steht noch eine lange Saison bevor. Wir wollen einfach mal abwarten, was herauskommt.

O|N: Und Ihr in Hofbieber: Was habt Ihr aus dem letzten Gruppenliga-Jahr - als Ihr ja auf den allerletzten Drücker und mit ganz viel Pech abgestiegen seid - gelernt?

Gradl: Wir haben uns mannschaftsintern Ziele gesetzt, die ich aber hier nicht verraten werde. Wir geben uns jetzt nicht zufrieden und sagen, wir wollen am Ende Fünfter werden. Vor allem, weil wir ja am letzten Spieltag alles selbst in der Hand hatten - im Abstiegs-Endspiel in Thalau aber 2:0 verloren haben. Nach der Hinrunde hatten wir 13 Punkte - dann aber waren wir die zweitbeste Rückrunden-Mannschaft, haben 41 Punkte geholt und sind damit abgestiegen. Wir haben uns als Team jetzt aber gefestigt, die Erfahrungswerte haben uns geholfen. Wir gehen die Spiele jetzt anders an. Wir sind als Mannschaft reifer geworden. Auch was Körperlichkeit und Abgezocktheit angeht.

O|N: Ihr seid beide Kapitäne. Welche Rolle spielt Ihr auf dem Feld und auch außerhalb?

Thiele: Seitdem ich im letzten Jahr aus Oberkalbach gekommen bin, bin ich Kapitän. Eigentlich bin ich Sechser an der Seite von Mark Jaksch. Wegen Personalmangels helfe ich aber links und rechts als Verteidiger aus. Wenn ich mich nach vorn einschalte, kann ich auch kommunizieren. Das klappt gut. Auch außerhalb geht's gut. Ich werde zu Gesprächen mit dem Trainerstab einbezogen. Ich übernehme auch immer das Aufwärm-Programm. Besonders war es vor dem Spiel gegen Bachrain; wir hatten in der Woche zuvor gegen Pfordt verloren - und unser Trainer-Gespann Marko Karamatic/Pece Bosevski wollte wissen, was da in der Mannschaft herauskommt. 

Gradl: Ich spiele auch auf der Sechs - neben Alex Scholz und Lukas Haas. Ich bin nicht der große Lautsprecher. Ich versuche eher, durch Bälle zu fordern und ähnliches, Kommunikation zu erzeugen und der Mannschaft zu helfen. In der letzten Saison war ich zweiter Kapitän, in der Rückrunde bin ich dann aufgerückt. 

O|N: Angenommen, jemand kennt den SV Hofbieber nicht. Was zeichnet ihn aus?

Gradl: Der SV Hofbieber ist ein klassischer Dorfverein. Familiär geführt - und mit ganz, ganz vielen ehrenamtlichen Helfern. Die Spieler kommen aus Hofbieber und Umgebung. Der Verein hat einen Ältestenrat, Alte Herren und drei Mannschaften im Spielbetrieb, die sich gegenseitig unterstützen (die Zweite spielt in der A-Liga, die Dritte in der C-Liga). Es ist sich keiner zu schade, mit anzupacken.

O|N: Ist Borussia auf dem Weg zurück nach oben?

Thiele: Wir haben einen kleinen Sprung gemacht. Und in den nächsten Jahren sollen noch ein, zwei Sprümge folgen. 

O|N: Wie oft kreuzen sich am Sonntag Eure Wege?

Thiele: Normal tun sie das schon. Aber jetzt, wo ich wohl wieder Verteidiger spiele. Vielleicht gegen Benny Ochs. Aber es kann schon sein, dass wir uns über den Weg laufen. 

Gradl: Im Hinspiel war das schon immer mal der Fall. Es hat Spaß gemacht. 

O|N: Worauf dürfen wir uns am Sonntag freuen - oder warum sollte man sich das Spiel ansehen?

Thiele: Ich bin überzeugt, dass es ein Spitzenspiel wird. Und wir haben unsere Fans im Rücken. Und dieses Mal werden ein paar mehr da sein. 

Gradl: Es wird ein Spiel auf Augenhöhe. Mit zwei Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Gerade auf Kunstrasen. Es wird ein schönes Spielchen mit hohem Tempo. Ein schöner Fußball-Nachmittag. 

O|N: Jens, wieder mit Feuerwerk?

Thiele: In jedem sollte eins brennen. 

O|N: Wir sind zwar nicht im Wettbüro. Aber gebt Ihr einen Tipp ab?

Thiele: Wollen wir einen Spaß-Tipp abgeben? Dasselbe Ergebnis wie letzte Woche - für uns also. 

Gradl: Da muss ich dagegenhalten. Es wird wie im Hinspiel: 2:1 für uns. (wk)

Zur Person

NOAH GRADL ist 22 Jahre jung und stammt aus Dammersbach. Seine Schwester heißt Madeleine (17). Noah verfolgt ein duales Studium im Technischen Management in Eisenach. Als Vierjähriger fing er an, zu kicken - bei der TSG Mackenzell. Und das bis zur E-Jugend. Anschließend zog es ihn nach Dammersbach, das zunächst noch eine Spielgemeinschaft mit Nüsttal unterhielt; bald aber kam der SV Hofbieber hinzu. Bei der JSG spielte er im Juniorenbereich komplett durch - unter den Trainern Andy Kapelle, Sebastian Sauer, Christian Landgraf, der heute 1. Vorsitzender des DJK 1. FC Nüsttal ist, und Thomas Uth. Größter sportlicher Erfolg: der Gewinn der Kreisoberliga-Meisterschaft mit dem SV Hofbieber vor zwei Jahren.

JENS THIELE ist 24 Jahre jung, arbeitet im Tiefbau-Kanalbau und absolviert da eine Ausbildung bei der Firma Hartung Bau in Kämmerzell. Er hat zwei Brüder, darunter einen Halbbruder. Jens wuchs in Oberkalbach auf und fing mit Fünf mit dem Fußball an - in einer Spielgemeinschaft, die unter dem Namen SV Uttrichshausen firmierte, zu der aber auch andere Vereine wie Heubach, Motten oder Oberkalbach gehörten. Er verbrachte dort seine Jugend-Zeit - und stieg schon als 17-Jähriger in die erste Mannschaft des SV Oberkalbach auf; Trainer: Mirko Kreß. 2022 wechselte er zu Borussia Fulda. Sein Kumpel Morit Klein stellte den Kontakt her. Größter sportlicher Erfolg: Meisterschaft der A-Liga und Aufstieg in die Kreisoberliga mit Borussia im Sommer dieses Jahres. Noch heute sagt er: "Dieses Spiel bei Germania, das hat was mit einem gemacht." +++

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