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Christian Bohl und Marc Röhrig waren zu Gast in der O|N-Redaktion - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (6)

Marc Röhrig und Christian Bohl: Die Unzertrennlichen sind wieder vereint

15.06.22 - Marc Röhrig und Christian Bohl sind dicke Freunde und eigentlich unzertrennlich. Vor zwei Jahren sind sie erstmals getrennte Wege gegangen – zumindest sportlich. Von Flieden aus zog es Röhrig als Spielertrainer zu seinem Heimatverein Rothemann, Bohl ging als Co-Trainer nach Hilders/Simmershausen. Im Sommer kehren sie nun beide zurück nach Flieden. Im OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch sprechen sie über ihre Erfahrungen der letzten beiden Jahre, ihre Verbundenheit zu Flieden und sie formulieren große Ziele.

Im ON|Sportgespräch lassen wir immer mittwochs Sportler aus verschiedenen Sportarten aus der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte, losgelöst vom aktuellen Tagesgeschehen. Teil sechs der Serie.

OSTHESSEN|NEWS: Christian Bohl, Marc Röhrig, vor zwei Jahren habt ihr gemeinsam den SV Flieden verlassen, jetzt kehrt ihr beide wieder zurück. Habt ihr euch abgesprochen?

Christian Bohl: "Wir sind ja schon sehr enge Freunde und haben definitiv auch darüber gesprochen. Wenn's um den Ball geht, ist er eigentlich immer mein erster Ansprechpartner. Auch als ich in Hilders und Marc in Rothemann war, haben wir immer wieder gesprochen. Aber jetzt sind wir ja wieder vereint (lacht)."

Marc Röhrig: "Das waren die einzigen beiden Jahren, in denen wir im Seniorenbereich nicht zusammengespielt haben. Wir hatten auch vorher versucht, gemeinsam ein Trainergespann zu bilden, das war vor zwei Jahren aber nicht machbar, weil ich einen Co-Trainer wollte, der selbst nicht mehr spielt." 

O|N: Christian, du hast den Verein damals verlassen, um mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können und weil du diesen Aufwand nicht mehr betreiben wolltest. Warum tust du dir mit 32 Jahren das jetzt doch noch mal an?

Bohl: "Ich wollte als Co-Trainer mal in die Trainerschiene reinschnuppern. Ich bin aber jemand, der im Fußball immer 100 Prozent gibt. Diese Einstellung hat mir in Hilders/Simmershausen teilweise gefehlt. Ich mache den Jungs da übrigens gar keinen Vorwurf, Fußball ist immer noch ein Hobby. Für mich war aber klar, dass wenn Flieden noch mal anruft, ich das auch noch mal mache. Da weiß ich, es sind 15-20 Leute, die genau so ticken wie ich. Ich hab immer noch Bock, Vollgas zu geben."

O|N: Marc, du hattest den Trainerjob in deinem Heimatverein Rothemann mal als Traum bezeichnet. Warum endet dieser Traum jetzt nach zwei Jahren?

Röhrig: "Das ist er auch immer noch. Aber als Trainer hat man mindestens den gleichen Aufwand wie als Spieler in einer Verbandsligamannschaft. Man ist als Trainer Papa für alles, muss Training vorbereiten, sich die Probleme der Spieler anhören und, und, und. All das war in der letzten Zeit immer schwerer mit meinem Beruf im Außendienst vereinbar. Und auf den Trainingsplatz hetzen, um dann nur einen Ball in die Mitte zu werfen und ein bisschen zu kicken, das ist nicht mein Anspruch als Trainer. Deshalb habe ich vorerst Abstand vom Trainersein genommen."

O|N-Redakteur Felix Hagemann

O|N: Wird euch die Umstellung vom Trainer zurück zum Spieler schwerfallen?

Röhrig: "Ganz rausbekommt man die Trainerrolle nicht mehr, glaube ich. Ich bin auch froh, dass ich das mal gemacht habe, weil man auf viele Dinge einen anderen Blickwinkel bekommt. Jetzt werde ich versuchen, die Jungs auf dem Platz noch mehr anzuleiten. Und ich glaube, es ist auch für einen Trainer ganz angenehm, wenn er solche Spielertypen, die die Trainersicht bereits kennen, auf dem Platz hat."

Bohl: "In Flieden sind jetzt viele junge, talentierte Spieler. Und ich glaube, dass es auch eine Intention von Flieden war, dass sie Spieler holen, die Erfahrung haben und die jungen Spieler unterstützen. Mich haben diese zwei Jahre als Co-Trainer enorm reifen lassen und diese neuen Erfahrungen, auch wenn man sie zwei Klassen tiefer gesammelt hat, werden uns jetzt als Spieler noch mal weiterbringen."

O|N: Wie habt ihr beiden denn die Saison der Fliedener verfolgt. Hattet ihr regelmäßig Kontakt zur Mannschaft?

Bohl: "Marc war sicher öfter am Sportplatz als ich. Wenn ich mit Frau und Kind auch noch den Samstag auf dem Sportplatz verbringen würde, gäbe es irgendwann Ärger (lacht). Aber der Kontakt ist trotzdem nie abgerissen. Viele Spieler, wie Fabi Schaub, Luca Gaul, Christian Kress und Flo Wess, sind richtig gute Freunde. Daran erkennt man ja auch, dass es nicht so ist wie in anderen Vereinen, wo man vergessen ist, kaum dass man den Verein verlassen hat. Es fühlt sich ein bisschen an, als wären wir nie weg gewesen."

Röhrig: "Das ist ja das verrückte an Flieden. Es ist ja nicht so, dass sich die Spieler alle seit dem Kindergarten kennen. Sie kamen irgendwann alle aus den umliegenden Dörfern und Gemeinden zum Verein und dennoch hat sich dieses extrem familiäre Umfeld entwickelt. Das macht den Verein auch so besonders."

O|N: Nach dem Abstieg spielt ihr nächste Saison Verbandsliga. Ist die Rückkehr in die Hessenliga das klare Ziel?

Bohl: "Auf jeden Fall. Wir kommen nicht hierher, um dann um die Plätze vier und fünf zu spielen. Das ist nicht unser Anspruch und ich glaube auch nicht der Jungs. Wenn man sich auch die anderen Neuzugängen anguckt, kann das Ziel eigentlich nicht sein, nur ein bisschen mitspielen zu wollen."

Röhrig: "Man muss ja auch sagen, wenn die Mannschaft fit ist, hat sie jede Menge Qualität. Dann zu sagen, wir werden nur Dritter oder Vierter ist nicht mein persönlicher Anspruch."

O|N: Marc Röhrig, Christian Bohl, vielen Dank für das Gespräch. (fh)+++

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