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David Wollny - Fotos: Marius Auth

FULDA OSTHESSEN|NEWS-Sportgespräch (53)

David Wollny: Es gibt auch Tage, an denen ich mir den Kopf zerbreche

04.05.23 - Keine Frage: David Wollny ist einer der ansprechendsten Fußballer Osthessens. Auch wenn er schon 31 ist. Sein naheliegendes Ziel: der SG Ehrenberg zum Klassenerhalt der Verbandsliga Nord zu verhelfen - am Donnerstag steht die wegweisende Aufgabe im Heimspiel gegen Kleinalmerode/Hundelshausen/Dohrenbach an (18.30 Uhr, in Seiferts). Nach dieser Saison wechselt Wollny zum FC Eichenzell. Jetzt ist er erst einmal Gast des Osthessen|News-Sportgespräches. Er äußert sich zu seiner Veranlagung, Ehrenbergs Chancen, seine neue Aufgabe - und einiges mehr. 

Im O|N-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte. Heute folgt Teil 53 der Serie.

O|N: Freitags gibt es nach dem Training immer Essen bei der SG Ehrenberg. Udo Wischniewski, Kopf der Vereine und berühmter Koch der SGE, möchte wissen, was Dir bisher am besten geschmeckt hat. Was Dein Favorit war?

David Wollny: Ich weiß, was er hören will. Das wird die Currywurst Sansibar sein. Er verwendet irgendeine spezielle Soße. Das will er keinem verraten. Sie schmeckt jedem. Die Töpfe sind immer leer.

O|N: Die SG Ehrenberg steigt nicht ab, weil ...

Wollny: ... wir ein eingeschworener Haufen sind. Jeder ist sich der Lage bewusst. Alle ziehen an einem Strang. 

O|N: Beim letzten 3:2-Heimsieg gegen Lichtenau hast Du ein Tor selbst geschossen und zwei aufgelegt. Du bist derzeit in guter Verfassung. Worauf führst Du das zurück?

Wollny: Manchmal liegt es schon an der Tagesform, ob und wenn alles klappt. Es gibt aber auch Tage, an denen ich mir den Kopf zerbreche. Ich bin schon ein sehr nachdenklicher Mensch. Das ist ein Bestandteil von mir. So bin ich. 

O|N: Was macht die SG Ehrenberg so besonders?

Wollny: Sie ist sehr, sehr familiär. Das kannte ich bisher nur aus meiner Lehnerzer Zeit. Doch wie das Ganze in Ehrenberg gelebt wird, ist nochmal eine Stufe höher. Die Jungs machen auch außerhalb viel zusammen. Sie gehen auch mal auf den Kreuzberg. Es kommen alle gut miteinander aus. Das ist nicht in jedem Verein gegeben. 

O|N: Am Donnerstag geht es im Heimspiel gegen Kleinalmerode/Hundelshausen/Dohrenbach. Wie stehen die Chancen, wie sind die Aussichten?

Wollny: Mit einem Sieg wären wir punktgleich. Das letzte Heimspiel hat uns einen Riesen-Schub gegeben. Wenn wir an die Leistung anknüpfen, dürfte es nur einen Sieger geben. 

O|N: An das Hinspiel gegen Kleinalmerode/H/D hast Du besondere Erinnerungen, oder?

Wollny: Ja, und ob. Ich bin über den Torwart auf die Schulter gefallen - und hab' mir das Schlüsselbein gebrochen. Die Hinrunde war gelaufen. Die Narbe wird bleiben. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, weiß ich, wie das passiert ist und wovon das ist. Ich muss aber den Hut ziehen vor dem Verhalten unseres Gegners. Der hat eine Karte mit Genesungswünschen geschickt. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. 

O|N: Die körperlichen Voraussetzungen. Die Dynamik. Der Speed. Die Beschleunigung. Das Eins-gegen-eins-Verhalten und die Auflösung daraus. Der Abschluss. Die Stärke bei Freistößen - vieles stimmt bei Dir. Warum spielst Du nicht höherklassig?

Wollny: Ich will jetzt keinem den Schwarzen Peter zuschieben. Ich hab' mir auch selbst geschadet und einiges selbst verschuldet - weil ich nicht bei der Sache war. Aber es gab manche Trainer-Entscheidung, mit der ich nicht so ganz einverstanden war. 

O|N: Du hast, als sich die SG Barockstadt 2018 zusammenschloss, auch dort gespielt. Warum hat es nicht geklappt?

Wollny: Am Ende entscheiden die Verantwortlichen, wer bleiben soll und ins Konstrukt passt.

O|N: Du wechselst im Sommer nach Eichenzell. Was sind die Beweggründe?

Wollny: Ich bin jetzt 31 - und wollte nochmal oben angreifen in der Verbandsliga. Das können wir mit der Mannschaft. Und jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich sehr ambitioniert und ehrgeizig bin. Romeo Andrijasevic wird ja mein neuer Coach - aber ich kannte ihn bisher nur als gegnerischen Trainer. Ich kannte Daniel Pfeiffer, der bei uns in Ehrenberg Co-Trainer und Physio war. Der hat mal so eine Andeutung gemacht, dass sich eine neue Tür öffnet. 

O|N: Du bist offensiv flexibel einsetzbar. Auf welcher Position spielst Du am liebsten?

Wollny: Links im Mittelfeld. Das ist die Position, die mir am besten liegt. Ich kann ins Eins-gegen-eins gehen, nach innen ziehen und meine Schussstärke unter Beweis stellen. 
 
O|N: Spielst Du das auch in Ehrenberg?

Wollny: Nein, da spiele ich alleinige Spitze. Ich habe mich mit damit arrangiert und kann gut die Bälle festmachen. Ich mag es schon, auch ein bisschen zu batteln mit meinen Gegenspielern - also körperlich zur Sache zu gehen. Mir ist aber eigentlich egal, wo ich spiele. Ich spiele da, wo mich der Trainer hinstellt. 

O|N: Du hast einige Erfahrungen gemacht in Deiner bisherigen Laufbahn. Wo hat es Dir am besten gefallen? Was ist in Erinnerung geblieben?

Wollny: Am besten gefallen hat es mir in Lehnerz. Vom zweiten A-Jugend-Jahr bis zum Fusionsjahr zur SG Barockstadt war ich da. Mein erster Trainer war Rolf Gollin, die weiteren Henry Lesser, Sedat Gören und Marco Lohsse. Ich hab' von allen etwas mitgenommen. Das Taktische von Henry Lesser, das Fußballerische von Sedat Gören, Marco war ein Schlitzohr, der weiß, wie man sich auf einen Gegner einstellt - Meik Voll ist jetzt in Ehrenberg der Motivator. Bei Ante Markesic in Eiterfeld war es so: entweder man kommt mit ihm klar oder nicht. Ich bin immer gut mit ihm ausgekommen. 

O|N: Kannst Du die Tore, die Du in Deiner Laufbahn geschossen hast, noch zählen? An welche erinnerst Du Dich spontan?

Wollny: Ja, es waren schon ein paar. Zum Beispiel, als ich 2018 im Hessenliga-Spiel mit der SG Barockstadt gegen Gießen das 2:1 mit der Hacke gemacht habe. Oder diese Saison in der Hinrunde der Freistoß zum 2:1 gegen Hünfeld. An dem Tag war ja bei uns in Ehrenberg Oktoberfest. Und das Tor war der Wendepunkt des Spiels.

O|N: Am Sonntag tritt die SG Ehrenberg ja noch in Bronnzell an. Eine zweite Aufgabe nach dem Donnerstag-Spiel gegen Kleinalmerode/H/D. Wie siehst Du die Chancen?

Wollny: Das wird schwer am Sonntag. Bronnzell ist ja gut drauf. Drei Punkte wären erstmal schon gut. 

Zur Person

DAVID WOLLNY (31) ist in Fulda geboren, wohnt in Petersberg und lebt in einer Beziehung. Er ist kaufmännischer Angestellter bei einem Versicherungsmakler in Fulda. Als Sechsjähriger begann er, bei Borussia Fulda zu kicken. Trainer dort unter anderen: Holger Wagner in der D-Jugend, Rodi Gajic in der C-Jugend, Michael Ludolph in der B-Jugend und nochmals Gajic in der A-Jugend. Im zweiten Jahr dieser Altersklasse wechselte er zum TSV Lehnerz, der 2018 zur SG Barockstadt wurde. Wollnys weitere Stationen: die SG Eiterfeld/Leimbach, der RSV Petersberg, aktuell die SG Ehrenberg - und ab Sommer der FC Eichenzell. (wk)+++

 

 

 

 

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