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- Fotos: Julissa Bär

FULDA Profis bei der Arbeit (51)

Tischlermeister, Designer und Querdenker Marco Gretsch: "08/15 geht gar nicht"

SERIE "PROFIS BEI DER ARBEIT"Die Arbeitswelt bei uns in Osthessen ist bunt und vielfältig. Ob stinknormaler Job oder ein ganz ausgefallener Beruf - die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat sich in der Region umgeschaut und viele interessante Menschen getroffen, die von ihrem ganz persönlichen Arbeitsplatz erzählt haben. Lassen Sie sich überraschen.

14.09.17 - Sie sind der Blickfang in jeder Wohnung: Schön designte, natürlich warme und nachhaltige Holzmöbel. Der beliebten Ressource hat sich Marco Gretsch angenommen. Als Tischlermeister kreiert er schon seit vielen Jahren ganz besondere Möbelstücke. Der 44-Jährige aus Hainzell will nicht nur immer das perfekte Holz aussuchen, sondern auch gemeinsam mit seinen Mitarbeitern jedem Kunden den individuellen Wohntraum erfüllen.

Nachdem Gretsch sein Fachabitur in der Tasche hatte, absolvierte er eine Ausbildung als Maschinenbauer. Doch der Beruf erfüllte ihn nicht, denn ein Feedback von den Leuten blieb aus. "Es sagt ja niemand, wenn ein Hubschrauber über ihn herfliegt: 'Oh die Hubschrauberwellen sind aber leise. Da haben die Maschinenbauer ganze Arbeit geleistet.'" Schon früh habe er gemerkt, dass für ihn der Kontakt zu Kunden unverzichtbar ist. Aus diesem Grund entschied er sich für den Handwerksberuf des Tischlers und schloss eine zweijährige Ausbildung bei der Schreinerei Frohnapfel in Weyhers ab.

"Ich habe dann drei Jahre als Geselle gearbeitet und mich entschlossen, meinen Meister zu machen", so Gretsch. Der 44-Jährige hat sein Ziel verfolgt und konnte sich mit nur 29 Jahren mit der Schreinerei "Inspirationen aus Holz" seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllen. Seit Oktober 2011 ist das Unternehmen in Fulda-Galerie ansässig. "Mir ist ein gutes Betriebsklima und eine gute Qualität der Arbeit wichtig", sagt Gretsch.

In seiner Werkstatt werden die Holzmöbel liebevoll von seinen Mitarbeitern geschreinert. "08/15 geht gar nicht", betont Gretsch. Der Hainzeller nimmt seine Kunden genau unter die Lupe, versucht immer, kundenspezifische Lösungen zu finden und sie bestmöglich zu beraten. "Ich möchte jedem die Welt gestalten", erklärt der Tischlermeister. Jedes Stück passe er auf die Kunden an: So schlage er zum Beispiel einem Jäger derbes Holz vor, um die Atmosphäre des Waldes in seine Wohnräume zu bringen. "Ich liebe die Abwechslung: Jeder neue Kunde bedeutet auch immer neue Herausforderungen. So schaffe ich es, jeden Tag meinen Horizont zu erweitern."

Inzwischen ist der Betrieb des 44-Jährigen gewachsen, so dass er es nicht mehr schafft, in seiner Schreinerei selbst Hand anzulegen. "Irgendwann musste ich loslassen." Als Designer und Chef gebe er dem Unternehmen weiterhin die Struktur. "Dabei stehe ich immer im engen Austausch mit den Kunden und den Mitarbeitern." Wichtig ist ihm vor allem, lösungsorientiert zu arbeiten: Der Tischlermeister will jedem Raum das besondere Etwas verleihen.

"Kein Baum ist wie der andere. Jeder hat eine einzigartige Ausstrahlung", erklärt Gretsch, der sich im Unternehmen vor allem dem Ein- und Verkauf annimmt. Es sei schon was Besonderes, wenn er einen 250 Jahre alten Balken weiterverarbeite: „Da frage ich mich immer, mit welchen Mitteln er wohl bearbeitet wurde.“ Wenn Gretsch Holz einkauft, behalte er sich die Stücke immer ganz genau in Erinnerung. In Kundengesprächen finde er so das passende Material. "Ich muss immer alles auf dem Schirm haben", erklärt Gretsch, der sich selbst als Querdenker bezeichnet.

Obwohl der gelernte Tischlermeister selbst nicht mehr viel tüftelt und werkelt, stellt er mit Erschrecken die Veränderung im Handwerk fest. "Auch wir müssen uns an die Strukturen der Industrie anpassen", bedauert er. Aus diesem Grund sei es ihm auch wichtig, dass trotz des Einsatzes von stetig verbesserten Maschinen die Werte des Handwerkes bewahrt blieben. "Wir nehmen die Jung-Gesellen an die Hand und geben ihnen unser Wissen weiter. Das darf nicht verloren gehen." Denn ohne den Tischler- und Schreinerberuf gebe es weder Tische im Klassenzimmer, Stühle am Esstisch, noch Türen. "Wir müssen die Werte erhalten, denn wenn sie erst einmal weg sind, dann kommen sie nicht wieder", sagt Gretsch und fügt an: "Und immerhin gibt es nichts Besseres als Holzmöbel: Die sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch richtig gut an." (Julissa Bär) +++

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