Archiv
Dr. Sebastian Kraffzig (39) ist Leiter des Interkommunalen Kreis-Archivs Nordhessen, das seinen Stammsitz in Bad Hersfeld hat. - Fotos: Stefanie Harth

BAD HERSFELD Profis bei der Arbeit (122)

Archivar Dr. Sebastian Kraffzig (39) hütet das "Gedächtnis" dreier Landkreise

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19.07.18 - Auch alte Verwaltungsakten können spannend für die Nachwelt sein: Dr. Sebastian Kraffzig, Fachdienstleiter interkommunales Archivwesen, muss es wissen – er sitzt quasi an der Quelle. Am 1. Dezember letzten Jahres ist das „Interkommunale Kreis-Archiv Nordhessen“ der Landkreise Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder und Vogelsberg an den Start gegangen. Dem gebürtigen Greifswalder obliegt es gemeinsam mit seinem dreiköpfigen Team, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Erbe zu sichern.

Dort, wo einst Stoffballen lagerten (Wever-Areal an der Friedrich-Ebert-Straße), hat das regionale „Gedächtnis“ Einzug gehalten. Die rund 200 Quadratmeter großen und angemieteten Räumlichkeiten warten mit 250 Regalmetern Lagerkapazität auf. Eine Ausweitung ist möglich.

Dort, wo einst Stoffballen lagerten (Wever-Areal an der Friedrich-Ebert-Straße), ...

Kreis-Archivleiter Dr. Sebastian Kraffzig, Diplom-Bibliothekarin Priska Walper sowie die beiden Fachangestellten für Medien und Informationsdienste, Hanna Trapp und Franziska Maurer, sind aktuell damit beschäftigt, die Bestände zu vermessen. Allein in Hersfeld-Rotenburg sind es mindestens 4,8 Kilometer Verwaltungsakten, die darauf warten, von den Spezialisten begutachtet zu werden. „Fünf bis zehn Prozent davon sind schätzungsweise archivwürdig“, sagt Kraffzig. „Der Rest der Akten wird vernichtet.“

Hinzu gesellen sich die Bestände der beiden Nachbarkreise Schwalm-Eder und Vogelsberg. Auch diese Dokumente „stranden“ zunächst in Bad Hersfeld, um von den Fachexperten nach den Vorgaben des Hessischen Archivgesetzes (HArchivG) gesichtet, digitalisiert, verpackt und für die Forschung nutzbar gemacht zu werden. Ist dies bewerkstelligt, wird das Archivgut zurück in seine Heimat verfrachtet.

„Schätze der Verwaltung“, wie Urkunden, Personalakten, Verträge und Kreistagsprotokolle, die aus der Aufbewahrungsfrist herausfallen, nimmt der 39-Jährige, der an der Humboldt-Universität zu Berlin in Geschichte promoviert hat, unter die Lupe. „Aus den Massen der Unterlagen werden exemplarisch Fälle ausgewählt – teilweise per Zufallsziehung. Das erinnert schon ein wenig an den sprichwörtlichen Blick in die Glaskugel“, berichtet der Wissenschaftler. „Dabei werden selbstverständlich die Persönlichkeitsrechte gewahrt.“

Ziel sei es, möglichst viel des historisch wertvollen Gutes zu digitalisieren, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, online Einblicke in freigegebene Akten zu erhalten. Dr. Sebastian Kraffzig begreift ein Archiv nicht als einen abgeschlossenen Raum. „Der Servicegedanke spielt eine große Rolle.“ Zentrale Aufgabe sei es, den Sinn der Archive in die Bevölkerung zu tragen und zugleich die Verwaltung zu entlasten. Felsenfest ist der Historiker davon überzeugt, dass das Verwaltungsgut interessant für nachfolgende Generationen ist.

Seine Affinität, Wissen zu bewahren, zugänglich zu machen und zu bewerten, hat der Familienvater, der „mit Kind und Kegel“ nach Bad Hersfeld gezogen ist, bereits mehrfach „ausleben“ dürfen: Für eine mittelständisches Berliner Unternehmen zeigte er sich beispielsweise für den Aufbau eines Wissensmanagement-Systems, ein „internes Firmenwiki“, verantwortlich. „Wissensmanagement und Wissenstransfer sind meine Motivation“, betont er. Fachliche Kompetenz, die beim Aufbau des „Interkommunalen Kreis-Archivs Nordhessen“ gefragt ist. Kontakt: [email protected]. (Stefanie Harth) +++

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