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HÜNFELD Profis bei der Arbeit (91)

Ein Job zwischen Räubern und Dealern - Martin Veltum ist Justizvollzugsbeamter

08.03.18 - Das ist kein Job wie jeder andere. Zwischen meterhohen Mauern, hunderten Kameras und dicken Stahltüren arbeitet Martin Veltum. Der 34-jährige aus Geisa ist Amtsinspektor in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld. Zusammen mit seinen Kollegen ist er für rund 500 Häftlinge verantwortlich.

Beim Rundgang durch die JVA spürt man eine bedrückende Stimmung. Die Gänge zwischen den Zellen – lang und grau. Aus einer der Zellen klingt Rap-Musik. Auf dem Freistundenhof sieht man Männer in Kapuzenpullis die Liegestütze machen und Tischtennis spielen. Andere bilden Gruppen, unterhalten sich und rauchen.

Die ausschließlich männlichen Inhaftierten in der JVA Hünfeld sitzen bis zu 60 Monate im geschlossenen Vollzug. „Von Betrügern über Drogendelikte und Raub ist alles dabei“, so Veltum. Auf seiner Station C2 ist er für 50 Inhaftierte verantwortlich. „Jeder hat seine eigene Geschichte, die er mit ins Gefängnis nimmt“, erzählt er. Doch die dunkelste Geschichte im Leben eines jeden Inhaftierten nimmt man aus dem Gefängnis mit nach draußen. Ins Gefängnis gehen zu müssen bedeutet, dass man einem Menschen mehrere Grundrechte entzieht – unter anderem die Freiheit.

Martin Veltum ist Justizvollzugsbeamter in der JVA Hünfeld Fotos: Moritz Pappert

An der Pforte wird jeder kontrolliert, der in die JVA hinein geht

Das Wichtigste im Umgang mit den Häftlingen sei Kommunikation. „Man muss auf jeden anders eingehen. Manche brauchen Aufmunterung, andere einfach jemanden zum Reden.“ „Wer mit der Einstellung hier anfängt, man könnte den Inhaftierten unterdrücken und sei der Boss, der ist hier falsch." Das Wichtigste sei die Menschlichkeit. „Egal welche Straftat ein Häftling verbrochen hat – er ist dennoch ein Mensch und muss auch so behandelt werden." Nur so sei die Resozialisierung möglich.

Für den Job des Justizvollzugsbeamten braucht man eine gefestigte Persönlichkeit, ein Sicherheitsbewusstsein und vor allem gute körperliche Voraussetzungen. „Sport ist in der JVA sehr wichtig. Sowohl bei den Inhaftierten, die den Sport als Ausgleich nutzen, als auch bei den Beamten, die sich so fit für den Ernstfall halten“, sagt Veltum. Den Inhaftierten werden drei Stunden Sport pro Woche angeboten. Für die Beamten gibt es einen eigenen Fitnessraum.

Den Häftlingen steht eine Stunde am Tag im Freistundenhof zu

(v.l.) Leiter der JVA Lars Streiberger und Martin Veltum

Die Zellen sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet

Vielfältige Aufgaben

Die Aufgaben von Veltum und seinen Kollegen sind sehr vielfältig. Sie sind der erste Ansprechpartner der Gefangenen, wenn es um private Probleme oder Anträge geht. Sie sind ebenso verantwortlich für die sichere Unterbringung und tragen zur erfolgreichen Ausführung des Vollzugsplanes der Häftlinge bei.

Die Zellen sind ausgestattet mit einem Stuhl, einem Tisch, ein Bett, ein Regal und einem Kühlschrank zum Aufbewahren des Abendessens. Manche haben einen Fernseher. Luxus sieht anders aus. „Angst habe ich keine, das wäre auch keine gute Voraussetzung. Respekt sollte man aber immer haben“, erklärt der 34-Jährige.

Die JVA verfügt auch über einen Fitnessraum für die Beamten

Die JVA Hünfeld verfügt neben den Einzel- und Doppelzellen auch über behindertengerechte Hafträume, Schlichtzellen und besonders gesicherte Hafträume. Letztere werden in Extremsituationen wie zur Abwendung von Fremd- und Eigengefährdung von Inhaftierten verwendet. Für die Gefangenen besteht grundsätzlich Arbeitspflicht. Neben Metall-, Konfektionierungs-, Logistik- und Elektrowerkstatt besitzt die JVA Hünfeld auch eine Arbeitstherapie und einen Schulungsbereich. Insgesamt stehen 370 Arbeitsplätze und 25 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Das Ziel hierbei ist es den Inhaftierten soziale Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen und Belastbarkeit beizubringen.

Als sich am Ende des Tages die Tür nach draußen wieder öffnet, wird einem bewusst, dass Freiheit eines der größten Privilegien ist, die ein Mensch haben kann. Dank den Justizvollzugbeamten wie Martin Veltum werden die Straftäter wieder sozialisiert – dies wird für sie hoffentlich dann der erste und letzte Besuch einer JVA sein. (Moritz Pappert) +++

Beamte im allgemeinen Vollzugsdienst werden in der JVA Hünfeld übrigens dringen gesucht. Wenn Sie Lust auf diesen spannenden Job haben, können Sie sich unter folgender Adresse bewerben:

JVA Hünfeld
Molzbacher Straße 37
36088 Hünfeld

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