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Hans Baum in voller Taucherausrüstung - Fotos: privat/ Fenja Sürken

FULDA Profis bei der Arbeit (60)

Tauchlehrer Hans Baum über verborgene Unterwasserwelten

SERIE "PROFIS BEI DER ARBEIT"Die Arbeitswelt bei uns in Osthessen ist bunt und vielfältig. Ob stinknormaler Job oder ein ganz ausgefallener Beruf - die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat sich in der Region umgeschaut und viele interessante Menschen getroffen, die von ihrem ganz persönlichen Arbeitsplatz erzählt haben. Lassen Sie sich überraschen.

23.10.17 - Tauchen in Fulda? Klingt erstmal absurd. Aber Hans Baum hat mit seinem Familienbetrieb "Tauchtreff Fulda" das Unmögliche möglich gemacht. Er lebt quasi in zwei Welten: An Land und unter Wasser. Letzteres ist seit 1991 sein Arbeitsplatz. Seine Faszination für die Schönheit unter der Wasseroberfläche ließ ihn nicht mehr los, seit er im Alter von elf Jahren mit dem Tauchen begann. Der Berufswunsch stand somit schnell fest: Als Tauchlehrer sah er von klein auf seine Zukunft. Diese Leidenschaft wurde ihm in die Wiege gelegt, da auch seine Eltern bereits in diesem Metier arbeiteten.

v.l. Hans Baum und sein Mitarbeiter Andreas Schmitt

Auch im Schwimmbad wird trainiert, um in Übung zu bleiben

„Wir wollten mit dem Familienbetrieb den Tauchsport in Fulda wachsen lassen,“ so Baum, der selber hier das Tauchen erlernte. Auch wenn Fulda nicht als “das Unterwasserparadies“ gilt, erfreue sich die Tauchschule durch ihre intensive Ausbildung einer sehr guten Resonanz aus der Umgebung. Nachdem der 44-Jährige seine Sicherheit im Tauchen in Fulda erlangt hatte, erkundete er fünf Jahre lang die Ozeane im Ausland, vor allem in Spanien.

„Auch in Deutschland gibt es sehenswerte Orte, um tauchen zu gehen.“ Jedes Gebiet habe seine eigene Schönheit. So sucht die Tauchgruppe Gewässer in der weiteren Umgebung auf, wie den Kreidesee in Hemmoor oder den Kulkwitzer See bei Leipzig. Besonders beeindruckend seien auch die klaren Bergseen in Österreich. Um sich trotzdem die bunten Korallenriffe nicht entgehen zu lassen, fliegen 27 Teilnehmer im Oktober für eine Woche ans Rote Meer nach Ägypten. „Tauchen ist die perfekte Sportart für den Strandurlaub," so Baum. 

Der Tauchershop bietet ein vielfältiges Angebot für groß und klein

Wer sich für den Beruf des Tauchlehrers interessiert, dem empfiehlt der 44-Jährige Geduld, Flexibilität und vor allem Teamgeist mitzubringen. „Es wird dringend davon abgeraten, alleine einen Tauchgang durchzuführen. Man muss auf seinen Partner vertrauen können und sich gegenseitig unterstützen.“ Es gehe nicht darum, wer besser taucht. Vielmehr sei es einfach bereichernd, sich nach dem Tauchgang über das Erlebte auszutauschen. Seine Schüler würden vor allem die lockere Atmosphäre und das freundliche Miteinander in seiner Tauchschule schätzen. Um den Teamgeist zu stärken, bietet Baums Tauchschule auch Behindertentauchen sowie Tauchen für sozial Schwache an. Das soll das Miteinander fördern und die Augen für das Zusammenleben öffnen.

Auf die Frage, ob er ein besonderes Erlebnis beim Tauchen hatte, an das er sich immer erinnern wird, erwidert Baum: „Es gibt zu viele Highlights, um sich für eines zu entscheiden. Mir gefällt besonders die Ruhe unter Wasser und die Farbenpracht von Flora und Fauna.“ Wer diese Faszination teilt, kann in Fulda seine Ausbildung zum Tauchlehrer absolvieren. Geübt wird zunächst im Schwimmbad, bevor es ins freie Gewässer geht.

Bis man ausgebildeter Tauchlehrer ist, müssen fünf Kurse durchlaufen werden. Insgesamt dauert das circa zwei Jahre, in denen 100 Tauchgänge abgeleistet werden müssen. Begonnen wird mit dem Absolvieren des Tauchscheines und darauffolgend das Zertifikat für Fortgeschrittene. Um genug Sicherheit zu gewährleisten, ist auch ein Rescue-Kurs Teil der Ausbildung. Hat man die vierte Stufe absolviert, ist man “Dive Master“, also quasi Tauchlehrer-Gehilfe. Nach erfolgreichem Beenden des Tauchlehrer-Instructor-Kurses sind alle Stufen durchlaufen und es kann mit dem Unterrichten begonnen werden.

Auch denjenigen, denen die Unterwasserwelt unheimlich erscheint, kann Hans Baum die Angst nehmen. „Die Natur ist friedlich, solange man sich mit Respekt unter Wasser bewegt.“ Für ihn ist Tauchen wie Meditation. „Man konzentriert sich nur auf das Atmen und auf das, was man sieht. Das ist gut für Körper, Seele und die eigene Ausgeglichenheit.“ Oft würden ihn seine Kunden fragen, woher er eigentlich seine Ruhe nehme. In der heutigen Zeit ist ein Ausgleich zum Alltagsstress unglaublich wichtig, da ist sich Baum sicher. Auf der einen Seite braucht der Körper Fitness, aber Ruhe findet er bei Sportarten wie Yoga oder Tauchen.

Hans Baum hat seine Berufung gefunden. Einen Job ausschließlich an Land? Das kann er sich nicht vorstellen. Er möchte seinen Schülern seine Begeisterung mitgeben und ihnen Welten zeigen, die ihnen ohne Taucheranzug und Sauerstoffflasche verschlossen blieben. (Fenja Sürken) +++

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